Finanzen & Börse
Grasser: Nächste Woche bereits 90 Prozent Euro- Transaktionen
Abschied vom Schilling geht schneller als erwartet
Wien - Die komplette Umstellung des Bargeldumlaufs vom
Schilling auf den Euro geht in Österreich rascher als erwartet voran:
"Bereits in der nächsten Woche werden 90 Prozent aller Transaktionen
in der neuen Währung abgewickelt," sagte Finanzminister Karl-Heinz
Grasser (F) am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien. Zusammen
mit dem Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Klaus
Liebscher, sowie dem für die Währungsumstellung verantwortlichen
OeNB-Direktor, Wolfgang Duchatczek, zeigte sich der Finanzminister
überaus zufrieden mit der "exzellent verlaufenen Umstellung". Grasser
zeigte sich zuversichtlich, dass "der Euro sehr rasch zum neuen
Schilling bei uns werden wird"."Problemlos eingesetzt"
Bereits am Donnerstag, den 2. Jänner, fand laut Liebscher 50
Prozent des heimischen Bargeldumlaufs in Euro statt. Die neue Währung
werde im täglichen Zahlungsverkehr problemlos eingesetzt. Sehr
zufrieden äußerte sich Liebscher auch mit der Tatsache, dass nur noch
eine Minderheit der Österreicher größere Schwierigkeiten mit den
neuen Scheinen und Münzen habe: 75 Prozent der über 65-Jährigen
fänden sich nach einer aktuellen Umfrage sehr gut oder zumindest
einigermaßen mit den neuen Münzen und Scheinen zurecht, bei den
Unter-29-Jährigen liegt dieser Wert sogar bei 87 Prozent.
Schilling-Rücklauf läuft auch Hochtouren
Der Rücklauf der Schilling-Münzen und -Scheine durch
die Oesterreichiche Nationalbank (OeNB) bzw. durch ihre Tochter
Geldservice Austria (GSA) läuft auf Hochtouren. Bis zum Freitag, dem
vierten Tag mit dem Euro, wurden rund ein Drittel der Münzen und rund
20 Prozent der Banknoten eingezogen. Der für die Euro-Umstellung
verantwortliche OeNB-Direktor Wolfgang Duchatczek rechnet mit einem
Gesamtrücklauf von 50 Prozent der insgesamt 6 Mrd. Schilling- und
Groschenmünzen, von denen rund die Hälfte auf 10-Groschen-Stücke
entfallen. Von den Banknoten sollten praktisch alle 440 Mill. Stück
zurückkommen.
Dank der guten Bewachung durch die Exekutive sei es
bisher noch zu keinen Übergriffen auf die Werttransporte gekommen -
"meines Wissens nach ist Österreich das einzige Land, in dem das noch
nicht vorgekommen ist", sagte Duchatzcek.
Andrang auf Nationalbank hält an
Der überaus rege Andrang an die Schalter der Nationalbank, die als
einziges Institut in Österreich den Umtausch von Fremdwährungen
gebührenfrei abwickelt, hält unterdessen an. Bisher habe die OeNB
mehr als 336.000 Valutentransaktionen im Gegenwert von mehr als 4,7
Mrd. S (342 Mill. Euro) abgewickelt. Der OeNB-Gouverneur mahnte in diesem Zusammenhang zur
Gelassenheit. Dass der Andrang auch auf die irrige Annahme
zurückgehen könnte, dass der Schilling möglichst rasch umgetauscht
werden müsse, glaubt er nicht. In Österreich gilt ebenso wie in den
übrigen Euro-Ländern eine Übergangsfrist bis Ende Februar. Auch in
Deutschland wird die DM de facto noch bis Ende Februar akzeptiert. Die Menschen wollten bei dem großen Ansturm einfach dabei sein.
"Der Euro ist ein Hit", brachte es Finanzminister Grasser
auf den Punkt. OeNB-Direktor Duchatczek sagte, er verkneife
sich das Wortspiel "der Euro ist ein Freuro".
"Blüten in Fremdwährungen"
Getrübt werden könnte die Freude aber durch "Blüten" insbesondere
in Fremdwährungen: Derzeit seien vor allem falsche DM und
Lire-Scheine in hoher Qualität in Umlauf. Die Nationalbank rät daher
Personen, die häufig mit Fremdwährungen in Kontakt kommen, zu
besonderer Vorsicht. (APA)