Wien - Ein beträchtliches Geldwäscherisiko bei der
Euro-Bargeldumstellung ortet das Beratungsunternehmen
PricewaterhouseCoopers (PwC): Die Einführung von mehr als 60
Milliarden Euro-Banknoten und Münzen stelle für Kriminelle eine
"einmalige Gelegenheit" dar, Europas Wirtschafts- und Finanzsystem zu
unterlaufen, heißt es in einer Pressemitteilung von
Freitagnachmittag. Durch die Sicherungsmechanismen der Europäischen
Zentralbank (EZB) würde zwar die Geldfälschung weitestgehend
verhindert bzw. zumindest stark erschwert, potenzielle Geldwäscher
jedoch kaum abgeschreckt, so Andrew Clark, Leiter der Abteilung zur
Bekämpfung von Geldwäsche bei PwC.
Multinationale Banken sowie Klein- und Mittelbetriebe müssten sich
der Gefahren, die innerhalb der Umtauschfristen durch die Geldwäsche
lauern, bewusst werden. Die Umstellung von 12 europäischen Währungen
auf den Euro biete Kriminellen auf der ganzen Welt die "einzigartige
Gelegenheit, schmutziges mit sauberem Geld zu vermengen".
Großteil bereits im Vorfeld gewaschen
Als ein wesentliches Risiko sieht Dorotea Rebmann von PwC
Österreich, dass der Großteil des Geldes bereits im Vorfeld der
Umstellung durch den Kauf von teuren Waren "gewaschen" wird.
Handelsunternehmen müssten daher besonders aufmerksam sein, da sie
etwa im Gegensatz zu Finanzdienstleistern nicht der Auflage
unterworfen sind, ihre Kunden kennen zu müssen.
Die Banken würden durch die gewaltige Mengen an Transaktionen
während der Umtauschfrist ihren Anzeige- und Berichtspflichten nicht
im üblichem Ausmaß nachkommen können, so PwC. Verschärft werden
könnte dies noch durch das Wiederauftauchen von Geld, das zu
Steuerumgehungszwecken gehortet worden sei.
Zudem werde der grenzüberschreitende Transport größerer Mengen an
Bargeld dadurch erleichtert, dass der 500-Euro-Schein einen höheren
Wert hat als die höchsten Banknoten von 11 der 12 Euroländer bisher
hatten. PricewaterhouseCoopers weist außerdem darauf hin, dass sich laut
dem aktuellen PwC European Fraud Survey weniger als 2 Prozent der
Unternehmen als Opfer von Geldwäsche sehen würden. Dies lege den
Schluss nahe, dass sich eine große Zahl von Unternehmen der Schwere
der Bedrohung durch Geldwäsche noch nicht einmal bewusst sei. so PwC. (APA)