Wirtschaft
Zentralen von Belgrader Pleitebanken besetzt
Alternative Lösung zu Konkursverfahren gefordert
Belgrad - Mehrere hundert Angestellte zweier, vom Konkurs
bedrohter serbischer Großbanken, der Investbanka und der Beobanka,
halten seit Donnerstagabend die Bankzentralen in Belgrad besetzt.
Vertreter der Bankangestellten forderten bei einem Treffen mit dem
jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica und dem föderalen
Finanzminister Jovan Rankovic eine alternative Lösung zu den
Konkursverfahren.Einstellung ausgeschlossen
Der jugoslawische Notenbankpräsident Mladjan Dinkic hat inzwischen
eine Einstellung der Konkursverfahren jedoch völlig ausgeschlossen.
Die Agentur für Banksanierung hatte am Donnerstag der Notenbank die
Einleitung von Konkursverfahren gegen die vier größten serbischen
Banken vorgeschlagen. Denn eine Sanierung der konkursreifen Institute
würde die Staatskassen mit über acht Mrd. Mark (4,09 Mrd. Euro/56,3
Mrd. S) belasten.
Die Konkursverfahren gegen die vier Banken mit insgesamt über
8.000 Beschäftigten drohen zudem eine neue Krise in der serbischen
Regierungskoalition auszulösen. Finanzminister Rankovic, ein
Spitzenfunktionär von Kostunicas Demokratischen Partei Serbiens,
hatte sich bereits für eine grundlegende Analyse der Finanzlage der
betroffenen Banken ausgesprochen. Dinkic konterte mit der Behauptung,
dass die Notenbank ein Jahr lang die Geschäfte der konkursreifen
Banken analysiert habe, weshalb erneute Expertenanalysen unnötig
seien. (APA)