Wien/Salzburg - Die Sicherung der bestehenden Arbeitsplätze (70 Prozent) sowie die Schaffung neuer Arbeitsplätze (66 Prozent) stehen an der Spitze von 44 ausgewählten Aufgabenbereichen, welche die Österreicher für "besonders" wichtig halten.
Dies ergab eine repräsentative Erhebung des Salzburger Instituts für Grundlagenforschung (IGF) bei 1000 Österreichern. Auf Rang drei findet sich der dringende Wunsch, die Pensionen zu sichern (64 Prozent sahen dies als "besonders wichtig" an). Danach folgen die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit (61 Prozent) und die Senkung der Steuern (59 Prozent).
Diese Studie deckt sich im Wesentlichen mit der vom STANDARD zu Wochenbeginn veröffentlichten market-Umfrage. Demnach haben konjunkturell bedingte Sorgen die Prioritätenliste der Österreicher verändert: War die Verhinderung der Inbetriebnahme von Temelín im Dezember 2000 noch an der Spitze, so sind es jetzt die Arbeitsplatzsorgen, die damals erst sechs von zehn Österreichern bewegten.
Die Sorge darum, dass die Versorgung von alten und kranken Menschen gesichert ist (58 Prozent) sowie die Absicherung, dass in Österreich niemand durch das soziale Netz rutscht (47 Prozent) sind in der IGF-Studie ebenso wie in der market-Untersuchung nicht nur hoch oben auf der Prioritätenliste, sondern es zeigt sich auch bei beiden Instituten, dass das Thema wichtiger genommen wird als bei Vergleichsumfragen vor ein oder zwei Jahren.
Nur jeder Fünfte hält es für wichtig, sich in der EU mehr als bisher zu engagieren - ganze 18 Prozent der Österreicher sprechen sich dafür aus. "Für eine Osterweiterung der EU einzutreten" erachten gar nur elf Prozent als besonders wichtig. Etwas mehr Sensibilität zeigt sich jedoch dahingehend, dass "die Interessen Österreichs in der EU mehr vertreten werden sollen" (30 Prozent, im Jahr 2000: 27 Prozent). Weitere Schlusslichter: Ausländerfeindlichkeit, Aufrüstung des Bundesheeres - und Abschaffung der Kammer-Zwangsmitgliedschaft.
Die Österreicher sehen dem Jahr 2002 gelassen und neugierig entgegen - jedoch deutlich besorgter. Allerdings ist die Besorgtheit deutlich angestiegen: Waren es im Jahr 2000 noch 28 Prozent der Österreicher, die ihre emotionale Einstellung mit "besorgt" beschrieben haben, sind es aktuell 41 Prozent. (cs, APA, derstandard,print-ausgabe,5.1.2002)