Inland
Schlögl plädiert erneut für Öffnung der SPÖ zur FPÖ
Ex-Innenminister kokettiert mit Rot-Blau - Wiens Häupl winkt ab
Wien - Der ehemalige Innenminister Karl Schlögl (S),
Bürgermeister in Purkersdorf und nunmehr Geschäftsführer in einer
Versicherungsmaklerfirma, hat erneut für eine Öffnung der SPÖ in
Richtung FPÖ plädiert. In der neuesten Ausgabe des
Nachrichtenmagazins "Format" wird Schlögl zitiert: "Es wäre schön,
wenn man nun in der SPÖ über eine rot-blaue Zusammenarbeit anders
denkt. Die Sozialdemokratie kann nur wieder in die Regierung kommen,
wenn sie sich Optionen offen lässt". Auch eine Koalition mit den FPÖ-Mitgliedern der gegenwärtigen
Regierung ist für Schlögl denkbar. "In der derzeitigen
Regierungsmannschaft gibt es eine Reihe ehrenwerter Leute. Mit
Herbert Scheibner und Susanne Riess-Passer würde man ohne Zweifel
sehr gut zusammenarbeiten können", betont Schlögl. Lob spendet er
auch dem Zweiten Nationalratspräsidenten, Thomas Prinzhorn (F).
Auf die Frage, ob von einer "FPÖ nach Haider" ausgegangen werden
könne, antwortet Schlögl: "Zu glauben, die FPÖ hätte ohne Haider
dieselbe Stärke, ist eine Illusion. Er wird immer eine Größe in der
freiheitlichen Partei bleiben."
VSStÖ: Schlögl in der falschen Partei
Ex-Innenminister Karl Schlögl sei in der falschen
Partei - so reagierte der Verband Sozialistischer StudentInnen
(VSStÖ) auf den Vorstoß des Purkersdorfer SP-Bürgermeisters, die SPÖ
möge sich in Richtung FPÖ öffnen. VSStÖ-Bundesvorsitzende Eva
Schiessl findet Schlögls Lob für Mitglieder der
FPÖ-Regierungsmannschaft "völlig unverständlich". Schlögl
diskreditiere mit seinen Äußerungen die SPÖ, mehr aber noch sich
selbst, betonte Schiessl gegenüber der APA.
Der VSStÖ frage sich, wo Schlögl die zwei Jahre der
FPÖ-Regierungsbeteiligung verbracht habe: "Spitzelaffäre, völlige
Planlosigkeit der Regierung, Gewerkschaftsfeindlichkeit,
Fremdenfeindlichkeit, Untergrabung des Rechtsstaats etc. liefern
genug Gründe, die FPÖ und ihre Politik abzulehnen, statt mit ihr
koalieren zu wollen", ergänzte die VSStÖ-Chefin.
Häupl winkt ab
Der Wiener SP-Chef Michael Häupl hingegen schließt im "Format"
eine Koalition mit der jetzigen FPÖ aus. Häupl: "Die FPÖ müsste eine
wirklich liberale Partei wie die deutsche FDP werden. Tritt das ein,
wäre die SPÖ sicherlich auch offen für eine Koalition mit der FPÖ."
Häupl weiters: "Eine liberale Partei ist mit Jörg Haider sowieso
inkompatibel."(APA)