Stehen NATO-Flugmanöver über der Steiermark ins Haus?
Opposition schlägt Alarm über Saab-Angebot für Abfangjäger
Redaktion
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Wien - Für Aufregung sorgt ein Angebot von Saab in der
Abfangjäger-Ausschreibung, in der Steiermark ein "Zentrum für
spezielle Flugoperationen" einzurichten, sollte sich Österreich für
die Gripen-Flugzeuge entscheiden. Das könnte bedeuten, dass in
Zeltweg ein Wartungs- und Trainingszentrum auch für neue
osteuropäische NATO-Staaten wie Ungarn, Tschechien, Polen oder die
Slowakei eingerichtet wird.
Die Opposition schlägt Alarm angesichts
der drohenden Belastung für die Bevölkerung und einer möglichen
Neutralitätsverletzung."aggressor flying"
"Format" berichtet in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe
- unter Berufung auf eine Studie des Industriewissenschaftlichen
Instituts (IWI) - über das Gegengeschäftsangebot Saabs. Der
schwedische Konzern stelle umfangreiche Investitionen für ein
Wartungs- und Trainingszentrum in Zeltweg in Aussicht.
Die
Überlegungen dahinter seien: Mehrere osteuropäische Staaten würden
ebenfalls überlegen, den Gripen anzukaufen, "im Idealfall für Saab"
mehr als 100 Jets. Sie würden aber über keine adäquate Infrastruktur
verfügen, im Gegensatz zu Österreich.
In der IWI-Studie heißt es: "Die Errichtung einer Basis von Saab
Nyge Aero in Österreich, unter Betrachtung der geografischen Nähe zu
Ungarn, Tschechien, Polen und der Slowakei, ist ein guter
Ausgangspunkt für das Angebot an speziellen Flugoperationen für diese
Länder." Dazu zählt laut "Format" auch das "aggressor flying", also
Luftkampfmanöver unter realen Bedingungen.Reaktion gefordert
Die Opposition kündigte am Sonntag Widerstand an. SPÖ-Abg. Günther
Kräuter forderte eine sofortige Reaktion der steiermärkischen
Landesregierung: "Die steirische Politik muss geschlossen gegen
derartige Pläne auftreten." "Falls es etwa Ungarn, Tschechen und
Kroaten in der Steiermark gestattet wird, über dichtest besiedeltem
Gebiet im Großraum Graz und im Aichfeld Militärflugübungen mit
ausländischen Jets durchzuführen, handelt es sich um einen
ungeheuerlichen Skandal."
"Entschiedensten politischen Widerstand" der Grünen kündigte Abg.
Werner Kogler an. "Der geplante Ausbau des Militärflughafens Zeltweg
zu einem Wartungs- und Trainingsstützpunkt für bis zu 100 Saab-Gripen
aus den NATO-Ländern Tschechien, Ungarn und Polen ist aus
Neutralitätsgründen mehr als problematisch. Ganz zu schweigen von der
Lärm- und Abgasbelastung für die ansässige Bevölkerung etwa durch das
geplante Kampfflugtraining und Zeilschießen." Kogler kritisierte
auch, dass die Regierung die Bevölkerung über derartige Pläne im
Unklaren lasse. (APA)
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