"Das Problem wollen wir in Zukunft nicht mehr haben"
EU-Kommissar Verheugen verlangt Euro-Reife und -Einführung von EU-Kandidaten
Redaktion
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Köln - EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen hat vor
neuen Bedingungen für die Aufnahme der Beitrittskandidaten in die
Europäische Union gewarnt. "Es dürfen jetzt keine neuen Hindernisse
für die Erweiterung aufgebaut werden", sagte Verheugen am Sonntag im
Deutschlandfunk. Es dürfe nicht so sein, dass der auf dem letzten
EU-Gipfel vereinbarte Reformprozess zunächst abgewartet werde. Dies
würde in den Kandidatenländern als "schwerer Vertrauensbruch"
empfunden.
Verheugen forderte die EU-Mitgliedstaaten auf, auch zu ihren
finanziellen Zusagen zu stehen. Wenn die 1999 beschlossenen Gelder
vollständig zur Verfügung stünden, sehe er "keine unüberwindbaren
Hindernisse" für die teuren Aspekte der Erweiterung: Landwirtschaft
und Regionalförderung.
Von der Einführung des Euro-Bargelds verspricht sich der
EU-Kommissar eine neue Dynamik für die europäische Idee. Der
psychologische Effekt könne gar nicht hoch genug eingeschätzt werden,
sagte er dem Rundfunksender. Dadurch werde auch ein stärkerer Druck
entstehen, die bisherigen Schwächen der europäischen Institutionen zu
beseitigen.
Verheugen machte deutlich, dass es bei der Einführung des Euro für
die Beitrittsländer keine Ausnahmen geben dürfe. Alle neuen
Mitglieder der EU müssten, sobald sie die Bedingungen erfüllten, auch
den Euro haben. "Das Problem, das wir im Augenblick mit einigen
Mitgliedern haben, wollen wir in Zukunft nicht mehr haben", sagte
Verheugen. Die EU-Staaten Großbritannien, Dänemark und Schweden haben
die gemeinsame Währung bisher nicht eingeführt. (APA)
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