Ökologie
Riesiger Schilfbrand am Neusiedler See
Feuer auf ungarischer Seite färbte den Nachthimmel rot
Eisenstadt - Am Sonntag kam es aus noch ungeklärter Ursache
zu einem der größten Schilfbrände auf dem erst kürzlich zum
Weltkulturerbe erklärten Neusiedler See. Auf ungarischer Seite -
zwischen den Orten Fertörakos und Balf - wütete eine Flammenwand. Das
Feuer färbte den Nachthimmel glutrot; das Spektakel war auch in
Teilen des Burgenlandes über viele Kilometer zu beobachten. Auf
burgenländischer Seite waren am Sonntag kleinere Schilfbrände zu
registrieren. Bei Oggau stand eine Rauchsäule über dem See. Die Feuerwand zog die so genannte Bischofsinsel ("Püspöksziget"),
eine Halbinsel vor dem Badeort Fertörakos, schwer in Mitleidenschaft.
Die rund 500 Hektar große Insel ist zu zwei Drittel abgebrannt. Beim
Löscheinsatz brachen drei ungarische Feuerwehrmänner durch das Eis.
Durch die enorme Rauchentwicklung und auf Grund des Windes "regnete"
es in den ungarischen Ortschaften Hegykö und Fertöhomok Asche. Montag
früh brannte es noch immer. Nachdem sich aber der Wind gelegt hatte,
entspannte sich die Situation deutlich.
Brandursache unklar
Über die Ursache des Feuers war man sich vorerst nicht im klaren.
Vertreter der ungarischen Schilfwirtschaft vermuteten, dass die
Flammen aus Österreich gekommen waren. Zur gleichen Zeit wurde in
Mörbisch mit behördlicher Genehmigung Altschilf abgebrannt. Das Feuer
in der Schilfwand bei Oggau war allerdings gelegt.
Der Großbrand im Nationalparkgebiet Neusiedler See - Seewinkel hat
auch einen Teil der streng geschützten Naturzone, in der der Mensch
nicht regulierend eingreifen darf, zerstört. Ob Reiherkolonien
vernichtet wurden, soll bei einer Befliegung des Gebietes mit Hilfe
von Luftaufnahmen erkundet werden. (APA)