Innovationen
Startschuss für Digital-Fernsehen in Österreich
"Digitale Plattform Austria" konstituiert sich - Probebetrieb für terrestrisches Digital-TV noch 2002
Mit dem Ende der Ausschreibung zur Teilnahme an der
"Digitalen Plattform Austria" wurde am Montag der Startschuss für
terrestrisches Digital-Fernsehen in Österreich gegeben. Am 29. Jänner
wird sich die Arbeitsgruppe bei einer Auftaktveranstaltung
konstituieren, heißt es aus der Rundfunk & Telekom Regulierungs-GmbH
(RTR), welche die Geschäftsführung für die Plattform wahrnimmt.Digital-Fernsehen ab 2003
Noch im zweiten Halbjahr 2002 könnte ein "kleinräumiger
Probebetrieb für digitales terrestrisches Fernsehen" starten, steht
in den Ausschreibungsunterlagen. Ende 2002 soll die Ausschreibung für
den Multiplexer (jene Gesellschaft, über die die digitalen TV-Kanäle
abgespielt werden) erfolgen. Der Beginn der Einführung von via
Hausantenne empfangbarem Digital-Fernsehen ist für 2003 geplant.
"Digitale Plattform Austria" konstituiert
Die "Digitale Plattform Austria" soll die Regulierungsbehörde bei
der Ausarbeitung eines Digitalisierungskonzeptes unterstützen. Etwa
80 Vertreter - "ein Mix aus Firmen und Experten, vom ORF über ATV und
andere Medienunternehmen bis zu Industriellenvereinigung, Länder und
Telekoms" - haben sich für die Teilnahme an der Plattform gemeldet,
so RTR-Geschäftsführer Alfred Grinschgl im Gespräch mit der APA.
Grinschgl zeigte sich mit dem Zustrom zufrieden. "Es geht aber nicht
um Menge, sondern um Qualität und Ausgewogenheit."
Die Zukunft des Mediums
Im digitalen Fernsehen sehen Experten die Zukunft des Mediums.
Digitales Fernsehen umfasst neben herkömmlichen Programmen in
digitalisierter Form auch Dienste wie interaktives Fernsehen und
eröffnet damit neue Geschäftsmöglichkeiten. Da sich digitale Signale
stärker komprimieren lassen als analoge, vervielfacht sich die Zahl
der möglichen Programme und Kanäle. Über sie können Fernsehbilder,
Radiotöne und Daten gesendet werden. Die Vorteile der Technik liegen
in der besseren Bildqualität, der starken Programmvielfalt sowie im
sparsamen Umgang mit Frequenzen.
EU-weit ab 2010
Da die entsprechenden Endgeräte aber in den meisten Haushalten
fehlen, geht man von langen Übergangszeiten bis zu einer
flächendeckenden Versorgung mit terrestrischem Digital-Fernsehen aus.
In einigen europäischen Staaten gibt es bereits erste terrestrische
Erfahrungen, etwa in Großbritannien und Skandinavien. Der ORF hat in
der Vergangenheit vereinzelt Tests mit terrestrischer
Digital-Verbreitung vorgenommen. In der EU wird eine flächendeckende
Umstellung für die Zeit zwischen 2010 und 2015 angepeilt.
Österreich soll nicht den Anschluss verlieren
Die "Digitale Plattform Austria" soll mithelfen, dass Österreich
hier nicht den Anschluss verliert. RTR-Geschäftsführer Grinschgl will
für die Alpenrepublik vorerst jedoch keine Prognosen abgeben. Eine
Festlegung auf einen bestimmten Zeitpunkt sei schwierig, da die
angestrebten Termine "so fern in der Zukunft" liegen. "Man kann da
nichts ausschließen. Es kann auch schon früher sein", so Grinschgl.
Im Ballungsraum Berlin will man etwa den analogen Fernsehempfang Ende
2003 abstellen. "Das könnte die Sache beschleunigen."
Keine Angaben zu geschätzten Kosten
Auch mit Kostenabschätzungen hält man sich in der RTR zurück. "Das
hängt davon ab, wie schnell und in welcher Dichte ein digitales Netz
geknüpft wird", so Grinschgl. Erste Anhaltspunkte könnte eine Studie
der deutschen LS telcom AG liefern, die bei der Auftaktveranstaltung
Ende Jänner präsentiert wird. Die Frequenzerhebung soll Aufschluss
über die optimalen Versorgungsräume für die erste Stufe (Wien und
Landeshauptstädte) eines digitalen terrestrischen Netzes liefern.(APA)