Wien - Ein verstärktes Vorgehen gegen Drogenlenker forderte das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) am Montag in einer Aussendung. Bewusstseinsbildung und ein absolutes Drogenverbot am Steuer seien unumgänglich, erklärte Geschäftsführer Othmar Thann. Weiters müsse es die gesetzliche Möglichkeit einer Blutabnahme im Verdachtsfall geben. Verlangsamte Reaktionen Der Genuss von Drogen könne laut KfV müde machen, das Befinden verändern oder eine motorische Unruhe auslösen. Zudem gebe es nicht vorhersehbare Wechselwirkungen mit anderen Stoffen. Weiche Drogen ließen eine phlegmatische Grundhaltung entstehen, eine Verlangsamung der Reaktion sei die Folge. Eine Situation werde verzerrt beurteilt, das Bewusstsein eingeschränkt, die Konzentration sinke. Laut Thann führen harte Drogen zu Konzentrations- und Realitätsverlust und machen der Fahrtüchtigkeit endgültig den Garaus. Kontrollen und Aufklärung Das KfV sprach sich für verkehrspsychologische Untersuchungen aus, um Situation und Konsumverhalten des suchtgiftauffälligen Lenkers, seine Einstellungen zu Drogen und das zukünftige Fahrverhalten genauer analysieren zu können. Für "Gelegenheitskonsumenten" wurden Driver-Improvement-Kurse vorgeschlagen, in denen auf die speziellen Probleme drogenkonsumierender Lenker eingegangen wird. Bewusstseinsbildende Maßnahmen zeigten laut KfV bei Alkolenkern bereits Erfolge. Das Rückfallrisiko sei durch verkehrspsychologische Nachschulungen gegenüber vergleichbaren Kontrollgruppen ohne Betreuung um 50 Prozent gesenkt worden. Relativierende Kritik Nach den Expertentreffen im vergangenen Jahr und den fachlichen Diskussionen sind die Forderungen des KfV für Hacker unverständlich. Nicht alle Drogen wie etwa aufputschende Medikamente würden einen schlechten Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit haben. Dazu sei Thanns Einteilung der Wirkungen von harten und weichen Drogen falsch, erklärte Hacker: "Menschen befassen sich seit Jahren mit dem Thema und wissen nicht, was Drogen sind." Das Verbot, unter Drogen ein Fahrzeug zu lenken, ist laut Hacker im Gesetz eindeutig geregelt. Es fehlen einfach die nächsten Schritte. Drogen und Medikamente müssten nach ihrer Wirkung in einzelne Substanzgruppen unterteilt werden. Danach müsse eine wissenschaftliche Untersuchung über die Auswirkungen stattfinden. Diese Untersuchungen sei das KfV bei den Forderungen schuldig geblieben, kritisierte Hacker. Es sei verwunderlich, dass "Thann wieder im Einklang mit Verkehrsministerin Monika Forstiner durchs Land zieht und Schulungen fordert." (APA)