Fußball
Herzog bringt den Optimismus zu Rapid
Trainer Matthäus freut sich auf "einen der letzten Straßenkicker"
Wien - Das Licht war gedämpft in der Wiener Stadthalle. Ein
Scheinwerferkegel geleitete Andi Herzog unter dem Jubel des
grün-weißen Anhangs auf das Parkett, wo Rapid erst eine gute Stunde
zuvor nur den vierten Platz beim Wiener Fußball-max.Hallencup
erreicht hatte. Dennoch keine Spur der Enttäuschung bei den
Rapid-Fans, denn schließlich war ihr Liebling endlich heimgekehrt.
Die Vorstellung des ÖFB-Teamkapitäns gestaltete sich wie die Ankunft
eines "Heilbringers", der den Rekordmeister wieder zu alten Erfolgen
führen soll.Herzog vom Empfang beeindruckt
"Allein schon wegen dieses Empfangs muss ich Rapid viel
zurückgeben", zeigte sich der Regisseur beeindruckt. Er werde sich so
schnell wie möglich in die Mannschaft integrieren. "Ich will jungen
Spielern wie Wallner in ihrer Entwicklung helfen und dafür sorgen,
dass der Meistertitel bald wieder nach Hütteldorf geht", erklärte der
33-Jährige, der das Trikot mit der Nummer 22 erhält.
Die derzeitige Tabellensituation sieht Herzog auch als Chance.
"Natürlich wäre es mir lieber, würde Rapid an erster Stelle stehen.
Jetzt müssen wir eben versuchen, uns von Woche zu Woche zu steigern."
Trotz der Unstimmigkeiten in der Endphase seines Engagements in
Bremen war es für den 93-fachen Teamspieler, der einen
Eineinhalbjahres-Vertrag bei den Hütteldorfern unterschrieb, ein
Abgang mit Wehmut. "Es ist schon ein komisches Gefühl, sich von allen
zu verabschieden. Ich hatte bei Werder eine schöne Zeit und bin
dankbar, ohne Ablösesumme gehen zu können."
Edlinger wähnt sich seinen Zielen näher
Ins gleiche Horn stieß auch Rapid-Präsident Rudolf Edlinger, der
mit dem gelungenen Herzog-Transfer seine Nagelprobe zum Amtsantritt
bestanden hat. "Werder ist uns sehr entgegengekommen, unsere guten
Kontakte nach Bremen haben sich bezahlt gemacht", meinte Edlinger und
gab die Marschrichtung vor. "Seine Verpflichtung ist ein wesentlicher
Mosaikstein in der Zielsetzung, während meiner Präsidentschaft wieder
Meister zu werden."
Auch Rapids Teamchef Lothar Matthäus freute sich über die
prominente Neuverpflichtung. "Herzog ist in Österreich so wie
Beckenbauer in Deutschland. Dieser Transfer ist nicht nur für die
Gegenwart, sondern auch für die Zukunft des Vereins wichtig", meinte
der DFB-Rekord-Internationale, der mit dem Gedanken spielt, dem
Mittelfeldspieler auch gleich die Kapitänsbinde zu übertragen.
Matthäus: "Nur der Erfolg fehlt"
"Wir werden versuchen, das Schiff gemeinsam in die richtige
Richtung zu lenken. Jetzt brauchen wir nur noch Erfolg, dann ist der
Käse gegessen", sagte Matthäus und bezeichnete Herzog als "einen der
letzten Straßenkicker". Der 33-Jährige selbst freut sich schon auf
seinen Amtsantritt bei Rapid. "Morgen geht's in die Ski-Woche, da
habe ich ja gleich den richtigen Start erwischt."(APA)