Wien - Der Industrielle Mirko Kovats, der sich für eine Übernahme des Semperit-Reifenwerks im niederösterreichischen Traiskirchen interessiert, will bis April Klarheit über den möglichen Deal haben. "Es hat keinen Sinn, Monate oder Jahre zu verhandeln. Entweder es gibt noch im ersten Quartal eine positive Lösung - oder eben keine", sagte Kovats, auf die Verhandlungen mit Semperit-Eigentümer Continental angesprochen, am Montag. Er habe aber das Gefühl, dass bei Conti "ernsthaftes Verhandlungsinteresse" bestehe."Potenzial für lokalen Reifen-Anbieter" Nach Ende Dezember erfolgten ersten Gesprächen in Traiskirchen erwartet Kovats aus terminlichen Gründen substanzielle Verhandlungen erst gegen Ende Jänner, nach seiner Rückkehr von einem Auslandsaufenthalt. Kovats, Hälfteeigentümer des Salzburger Maschinenbauers EMCO, hat erst vor kurzem von der Pleiteholding GBI die Antriebstechnik Austria ATB erworben. Er sehe in Traiskirchen "sehr wohl Potenzial für einen lokalen Reifen-Anbieter", sagte Kovats. Conti habe angedeutet, die Marke Semperit zusammen mit dem Werk in Österreich sehr wohl mit zu verkaufen - allerdings ausschließlich für den österreichischen Markt. Darüber hinaus "ist uns klar, dass wir vom österreichischen Markt allein nicht leben können. Eine hohe Exportquote unter einem anderen Markennamen müsste jedenfalls aufrecht erhalten bleiben". Partner hat Kovats nach eigenen Aussagen keine - jedenfalls nicht aus der Reifenbranche. "Conti würde einen internationalen Reifenkonzern als Käufer sicher nicht akzeptieren". Sollte das Geschäft zustande kommen, könnten lokale Finanzinvestoren mit im Boot sein, deutete Kovats an. An dem Gerücht, dass sich Magna an einem Übernahmekonsortium beteiligen wolle, sei nichts dran, so Kovats. "Magna wäre ein interessanter Kunde, es gibt aber keine Gespräche über eine Partnerschaft bei Semperit Reifen." Magna: Kein Einstiegsinteresse Bei Magna Steyr denkt man nicht an einen Einstieg in die Reifenproduktion. Mit welchen Reifen, die in Graz gebauten Autos ausgestattet würden, sei Sache des Auftraggebers, betont Unternehmenssprecher Andreas Rudas. "Natürlich lässt uns das nicht kalt, wenn sich 'vor unserer Haustüre' so etwas abspielt wie in Traiskirchen. Die Entscheidung treffen aber unsere Kunden." Semperit Reifen- Betriebsratschef Alfred Artmäuer hatte schon im vergangenen Jahr, als von der Schließung Traiskirchens offiziell noch lange keine Rede war, vorgefühlt, ob Magna Steyr an einer Übernahme interessiert sei - Resultat schon damals: "klar negative Signale". Eine Chance habe ein Verkauf an Kovats nur, wenn Conti bereit sei "sich nicht auf einmal, sondern in Etappen zurück zu ziehen", insoferne sei man auf den "Goodwill" des bisherigen Eigentümerkonzerns angewiesen. sagt Artmäuer. Kovats Kaufinteresse mache einen seriösen Eindruck. Kovats habe aber auch deutlich gemacht, "dass er sich nur in Traiskirchen engagiert, wenn er damit Geld verdienen kann", so Artmäuer. Sollte es zu einer Nachfolgelösung kommen, rechne er damit, dass der neue Eigentümer die Beschäftigten nicht mehr zu denselben Bedingungen wie bisher beschäftigten wolle. (APA)