Jerusalem - In israelischen Regierungskreisen herrscht Enttäuschung über die Zurückhaltung der USA in der so genannten Waffenschiff-Affäre. Israel habe "unwiderlegbare Beweise" dafür vorgelegt, dass die auf dem gekaperten Frachter im Roten Meer beschlagnahmten Waffen iranischer Herkunft für die palästinensische Autonomiebehörde bestimmt gewesen seien, sagte ein ranghoher israelischer Regierungsbeamter am Dienstag in Jerusalem. Dennoch wolle Washington dies offenbar nicht zur Kenntnis nehmen, kritisierte er. Es entstehe der Eindruck, die US-Regierung wolle den palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat schützen - aus Furcht, der israelische Regierungschef Ariel Sharon könnte den Waffenfund zum Anlass nehmen, die Friedensbemühungen des US-Nahost-Vermittlers Anthony Zinni scheitern zu lassen. Bevor Spekulationen angestellt würden, müssten erst die Fakten bekannt sein, hatte der amerikanische Außenamtssprecher Richard Boucher erklärt. Israelische Marinesoldaten hatten den offenbar unter libanesischer Flagge fahrenden Frachter "Karine A" am Donnerstag 500 Kilometer von der Küste entfernt gekapert. Arafat gab unterdessen die Einsetzung einer Untersuchungskommission bekannt. Die Palästinensische Nationalbehörde (PNA) will die USA, die EU, Russland und die UNO an einer erweiterten Untersuchungskommission beteiligen. (APA)