Wien - 50 Prozent weniger Verkehrstote bis zum Jahr 2010 ist das Ziel des ersten österreichischen Verkehrssicherheitsprogramms, das heute, Dienstag, von Verkehrsministerin Monika Forstinger (F) und Innenminister Ernst Strasser (V) im Ministerrat vorgetragen wurde. Das Bekennen der Bundesregierung zur Verkehrssicherheit solle ein "Meilenstein in der Verkehrssicherheitsarbeit" sein, erklärte Forstinger in einer Aussendung. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) sieht "die reelle Chance, zu den 'Besten' innerhalb Europas aufzuschließen." "Erstmals verordnet sich Österreich ein Verkehrssicherheitsprogramm mit einem messbaren quantitativen Ziel", so Forstinger. Es seien alle wesentlichen Maßnahmen erfasst, in einem internationalem Vergleich bewertet und offen mit Experten diskutiert worden. Als erste Maßnahmen werde mit einem "Startpaket" begonnen, hieß es. Bis 2004 solle eine zehnprozentige Reduktion erreicht werden. Ein wesentliches Ziel dazu sei die Hebung der Gurtenanlegequote. Von den 947 Verkehrstoten im vergangenen Jahr waren laut Forstinger 145 nicht angegurtet gewesen. Die Verbesserung der Abstands- und Geschwindigkeitsüberwachung könne schon in wenigen Wochen Realität werden, erklärte Arnold Schiefer vom Verkehrsministerium. In der Novelle zum Kraftfahrgesetz sei die "section-control" bereits berücksichtigt worden. Ab Anfang Februar sei diese Art der Überwachung des Durchschnittstempos in einem definierten Abschnitt wie etwa in einem Tunnel möglich. Mit 1. Jänner 2003 sollte die "Mehrphasenausbildung" zur Verbesserung der Ausbildung bei Führerscheinneulingen eingeführt werden. Entrümpelung des Lehrstoffs, weniger Theorie und mehr Praxis waren die Ziele. Autofahrerclubs, das KfV und Fahrschulen waren an dem Projekt beteiligt. Forstinger: "Dadurch erwarte ich mir vor allem bei der Risikogruppe der Führerscheinneulinge eine deutliche Verbesserung." "Nun haben wir die reelle Chance, zu den 'Besten' innerhalb Europas aufzuschließen," begrüßte KfV-Direktor Othmar Thann das Verkehrsicherheitsprogramm. Mit den bisherigen Sicherheitsmaßnahmen sei man an einer Grenze angelangt gewesen. Andere Länder verfügten über umfassende nationale Verkehrssicherheitsprogramme und investierten seit über einem Jahrzehnt in die Verkehrssicherheitsarbeit. Vor allem die Gruppe der notorischen Raser, Drängler und Gurtenmuffel habe das 'Österreichische Verkehrssicherheitsprogramm' im Visier, erklärte Thann. Klare Regelungen und Bewusstseinsbildung sollten nicht nur Unfallzahlen senken, sondern auch ein Umdenken innerhalb der Bevölkerung bewirken. (APA)