Europa
Neues Zypern- Spitzentreffen soll Schicksal Vermisster klären
Weitere Zusammenkunft Clerides-Denktas am Freitag
Athen - Das Schicksal von rund zweitausend
vermissten Zyprioten wird im Mittelpunkt der Gespräche stehen, zu
denen sich die Führer der griechischen und türkischen Volksgruppe
auf der Insel am Freitag treffen. Dies berichtete der zypriotische
Rundfunk am Dienstag. Es handelt sich um etwa 1400 Griechen und etwa
600 Türken, die bei blutigen Auseinandersetzungen in den 60er Jahren
und bei der türkischen Militärintervention 1974 ums Leben gekommen
sind oder seitdem vermisst werden. Mehrmals haben beide Seiten den Vereinten Nationen versichert,
sich um die Vermissten kümmern zu wollen. Bisher ist jedoch praktisch
wenig geschehen. Die Türkei hat im besetzten Nordteil, wo unter
dem türkischen Volksgruppenchef Rauf Denktas ein völkerrechtlich
inexistenter Separatstaat eingerichtet wurde, 40.000 Soldaten
stationiert und rund 100.000 Festland-Türken angesiedelt. 200.000
griechische Zyprioten wurden nach der türkischen Invasion aus dem
Norden vertrieben.
Informelles Treffen
Der zypriotische Präsident Glafcos Clerides und Denktas wollen
sich am Freitag zum vierten Mal innerhalb von fünf Wochen treffen.
Die Begegnung soll informell sein. Die eigentlichen Gespräche zur
Lösung des Zypern-Konflikts sollen am 16. Jänner beginnen. Im
November 2000 hatte Denktas seine Teilnahme am Verhandlungsprozess
noch davon abhängig gemacht, dass die UNO die Existenz von "zwei
Staaten" auf der Mittelmeerinsel akzeptiere.
Bei einem Treffen mit UNO-Generalsekretär Kofi Annan in Salzburg
im vergangenen September hatte Denktas ein wichtiges Zugeständnis
gemacht. Er verzichtete erstmals auf seine langjährige Forderung
nach einer "Konföderation" aus zwei "gleichberechtigten Staaten"
und sprach von einem "gemeinsamen Staat aus zwei Entitäten".
Die Vereinten Nationen haben in ihren Zypern-Resolutionen die
Wiedervereinigung der Insel in Form eines "bikommunalen und bizonalen
Bundesstaates" gefordert. (APA/dpa)