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Napster bittet US-Regierung um Hilfe
Kongress soll Lizenz-Preise festlegen
Die nach Klagen der Musikindustrie abgeschaltete Online-Tauschbörse Napster hat bei ihren Bemühungen um Lizenzen der großen Musikkonzerne die US-Regierung um Hilfe gebeten.
Wenn sich Musikkonzerne und unabhängige Vertriebssysteme wie Napster
nicht über die Vergütung von Urheberrechten einigen könnten, müsse
der Kongress die Festlegung verbindlicher Lizenz-Preise erwägen,
sagte Napster-Chef Konrad Hilbers am Montag (Ortszeit) vor Musikern,
Juristen und Vertretern der Musikindustrie in Washington.
Neustart
Napster ging im vergangenen Sommer vom Netz, nachdem die
Musikindustrie vor Gericht gegen das Angebot vorgegangen war. Mit
Hilfe von Krediten der deutschen Bertelsmann AG will Napster nun als
kostenpflichtiger Abonnementsservice neu an den Start gehen. Der
ehemalige Bertelsmann-Manager Hilbers sagte weiter, der Kongress
könne die Behörde für Urheberrechte anweisen, eine pauschale und
verbindliche Lizenz-Gebühr festzulegen.
"Wenn Rechte-Inhaber und neue, unabhängige Vertriebsinitiativen
kurzfristig keine Eingigung erzielen können, hat der Kongress kaum
eine andere Wahl, als verbindliche Lizenz-Gebühren in Erwägung zu
ziehen." Solche Pflichtabgaben werden beispielsweise bereits von
Rundfunksendern gezahlt.
Noch diese Woche eine Testversion
Napster könne noch in dieser Woche eine Testversion starten, sagte
Hilbers in einem anschließenden Gespräch mit Reuters. Die größte
Hürde seien aber immer noch fehlende Lizenzen der großen
Musikkonzerne. Analysten zufolge könnte es auch nach Erhalt der
Lizenzen schwierig werden für Napster, seine einst 60 Millionen
Nutzer zurückzugewinnen. (APA/Reuters)