Zeit
Abriss einer osmanischen Festung aus dem 19. Jahrhundert in Mekka
Die Türkei ist darüber empört - Auf dem Hügel soll ein Hotel entstehen
Ankara - Der Abriss einer osmanischen Festung in Mekka
hat in der Türkei eine Welle der Empörung ausgelöst. Obwohl die
saudische Regierung noch im vergangenen Jahr zugesagt habe, die aus
dem 19. Jahrhundert stammende Festung zu erhalten, sei sie inzwischen
dem Erdboden gleichgemacht worden, sagte ein Sprecher des türkischen
Kulturministeriums am Dienstag in Ankara. Mit den Abbrucharbeiten sei
am 26. Dezember begonnen worden. Die Osmanen hatten die Al-Adschyad genannte Festung 1870 zum
Schutz der islamischen Pilgerstätten errichtet, so das Ministerium.
Auf dem Hügel am Rande der Stadt soll jetzt ein Hotel entstehen.
Der türkische Kulturminister Istemihan Talay verglich den Abbruch
der Festungsanlage mit der Zerstörung der historischen Buddha-Statuen
in Afghanistan durch das Taliban-Regime. Saudi-Arabien zerstöre mit
der Festung ein Werk, das als Kulturerbe der Menschheit anzusehen
sei. "Damit stellt sich Saudi-Arabien auf eine Stufe mit den
Taliban", meinte der Minister.
Die türkische UNESCO-Kommission habe Saudi-Arabien bereits im
April vergangenen Jahres darauf hingewiesen, dass ein Abriss der Burg
gegen das internationale Abkommen zum Schutz des Kultur- und
Naturerbes verstoße. Daraufhin habe das saudische Außenministerium
zugesichert, die Baupläne so zu ändern, dass die Festung erhalten
bleibe. (APA)