Kabul - Der mutmaßliche Terrorchef Osama bin
Laden und der Taliban-Führer Mullah Mohammad Omar halten sich nach
Ansicht des afghanischen Außenministers Abdullah Abdullah
wahrscheinlich noch im Lande auf. Abdullah sagte am Dienstag in
Kabul: "Früher oder später wird man das wissen. Aber zu diesem
Zeitpunkt sind wir nicht sicher, wo sie sich aufhalten.
Höchstwahrscheinlich befinden sie sich in Afghanistan."
US-Kampfbomber sind seit Tagen im Osten Afghanistans im Einsatz,
ohne dass es aber Hinweise gäbe, dass die USA Bin Laden dort
vermuten. Ihn sehen sie als Drahtzieher der Anschläge, bei denen am
11. September fast 3300 Menschen starben. Omar hatte dem gebürtigen
Saudiaraber in Afghanistan Unterschlupf gewährt. In der vergangenen
Woche waren seine Gegner überzeugt gewesen, Omar im Südwesten
umzingelt zu haben.
Kanada schickt 750 Soldaten
Die kanadische Regierung hat beschlossen, 750 Soldaten als
Kampftruppen nach Afghanistan zu entsenden. Wie Verteidigungsminister
Art Eggleston am Montag in Ottawa mitteilte, sollen sie in der Region
Kandahar unter amerikanischem Oberkommando für Sicherheit sorgen,
Taliban-Kämpfer aufspüren, Minen räumen und humanitäre Hilfe leisten.
"Diese Mission ist nicht ohne Risiken", sagte Eggleston, "aber unsere
Truppen sind gut ausgebildet und ausgerüstet, und sie sind bereit,
diese wichtigen Aufgaben zu übernehmen". Die Soldaten gehören nicht
der internationalen Afghanistan-Schutztruppe an.
Eggleston betonte, die Kanadier gingen als einzige
nicht-amerikanische Soldaten in diesen Einsatz: "Dies ist das erste
Mal, dass die Amerikaner einen Verbündeten gebeten haben, sie bei
ihren Bodenoperationen in Afghanistan zu unterstützen." Ein
Vorauskommando soll in den nächsten zehn Tagen nach Kandahar reisen.
Die 750 Soldaten sollen bis Mitte Februar zu ihrem auf sechs Monate
angesetzten Einsatz aufbrechen.
Kanada hat nach Angaben des Nachrichtensenders CBC fünf
Kriegsschiffe zur Verfügung gestellt, die bereits im Arabischen Meer
Patrouille fahren. Außerdem sind etwa 40 Mitglieder einer
Anti-Terror-Sondereinheit in Afghanistan im Einsatz. (APA/Reuters/dpa)