Wirtschaft
US-Konjunktur: Fed-Gouverneure vorsichtig optimistisch
Notenbank zeichnet ein eher gemischtes Bild der Zukunft
Frankfurt/Genf - Mehrere Gouverneure der
US-Notenbank (Fed) haben sich am Dienstag vorsichtig optimistisch zur
US-Konjunkturentwicklung geäußert. Nach den Worten von
Fed-Vize-Präsident Roger Ferguson zeichneten die nationalen
Konjunkturdaten mittlerweile ein eher gemischtes als negatives Bild.
Zugleich warnte er Investoren davor, die Mitteilungen der Fed, die
diese nach ihren Sitzungen zu Zinsentscheiden vorlegt,
überzubewerten. Zuvor hatte der Gouverneur der New Yorker Fed, William McDonough,
gesagt, die Wirtschaft in den USA stehe kurz vor ihrem Tiefpunkt oder
habe ihn bereits erreicht. Auch die Gouverneure der Fed von
Philadelphia und Richmond, Anthony Santomero und Alfred Broaddus,
sagten, die US-Konjunktur werde Mitte des Jahres allmählich wieder
anspringen.
Fed-Vize-Präsident Ferguson sagte am Dienstag am Rande einer
Veranstaltung in Genf, es sei derzeit noch zu früh, den genauen
Zeitpunkt des Anspringens der Konjunktur in den Vereinigten Staaten
vorherzusagen. Im vergangenen Jahr seien die nationalen
Wirtschaftsdaten zum gleichen Zeitpunkt aber sehr viel negativer
ausgefallen. Die USA befinden sich nach Einschätzung der meisten
Experten seit Frühjahr 2001 in einer Rezession. Die US-Wirtschaft war
im dritten Quartal 2001 auf das Jahr hochgerechnet um 1,3 Prozent zum
Vorquartal geschrumpft. Für das letzte Vierteljahr rechnen Analysten
ebenfalls mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP).
Zuvor hatte Ferguson Investoren davor gewarnt, zu viel in die
Mitteilungen der Fed zu den konjunkturelle Risiken hinein zu
interpretieren. "Ich möchte deutlich machen, dass die Mitteilungen
der Fed zu den Konjunktur-Risiken für sich genommen nicht den Kurs
der Geldpolitik vorhersagen, sondern vielmehr eine Einschätzung (des
Fed-Offenmarktausschusses) künftiger Risiken unterbreitet", sagte er.
Einige Analysten halten einen Zinsschritt um 25 Basispunkte bei dem
nächsten Treffen der Fed Ende Jänner für möglich. Die Fed hatte im
Jahr 2001 den Schlüsselzins in den USA bereits elf Mal um insgesamt
475 Basispunkte auf nun 1,75 Prozent gesenkt, um die US-Konjunktur
anzukurbeln.
Auch nach Ansicht des Gouverneurs der New Yorker Fed, William
McDonough, zeichnen die derzeitigen US-Konjunkturdaten ein eher
gemischtes Bild. "Die jüngsten Konjunkturdaten haben gemischte
Signale geliefert", sagte er am Rande einer Bankenveranstaltung in
Frankfurt. Die gegenwärtige Rezession in den USA sei nicht sehr tief
und in gewisser Weise ungewöhnlich, da die Konsumausgaben und das
Verbrauchervertrauen vergleichsweise hoch seien.
Fed-Vize-Präsident Ferguson ist in diesem Jahr zusammen mit
William McDonough, Anthony Santomero sowie den Fed-Gouverneuren von
Cleveland (Jerry Jordan), Dallas (Robert McTeer) und Minneapolis
(Gary Stern) stimmberechtigtes Mitglied des zinspolitischen
Ausschusses der Fed.(APA/Reuters)