Wien - "Hoffentlich war das nicht die Ouvertüre für noch Schlimmeres." Was noch schlimmer ist als Mord? "Noch ein Mord und danach noch einer." - Im Wiener Sicherheitsbüro gehen nach der Ermordung eines Extürstehers in einem beliebten Treff der "Nachtwelt" in Wien-Alsergrund die Befürchtungen in Richtung "Krieg im Milieu".Zoran P. (26) wurde Mittwochfrüh gegen zwei Uhr im Café Puccini, Ecke Porzellangasse/Thurngasse, regelrecht hingerichtet. Mit vier Schüssen aus einem abgesägten Schrotgewehr. Laut Zeugen soll P. noch um sein Leben gebettelt haben. Doch der Schütze drückte mit den Worten "Tut mir Leid" ab. "Ein Schuss traf direkt in den Kopf des Opfers", berichtete Maximilian Edelbacher, der Leiter des Wiener Sicherheitsbüros. Der Killer und ein mutmaßlicher Komplize, der vor dem Lokal in einem silbernen Mini-Van mit laufendem Motor wartete, entkamen unerkannt. Killer könnte als Schuldeneintreiber geschickt worden sein Der Schütze war davor im Laufe des Abends mehrere Male im Café Puccini aufgetaucht. Offensichtlich auf der Suche nach P., der auch der Lebensgefährte der Lokalbesitzerin war. Sie musste wie zwei andere Gäste den Mord mitansehen. Danach wurde die Frau gezwungen, die Taschen des Ermordeten nach Bargeld zu durchsuchen. Die Kriminalisten schließen deshalb nicht aus, dass der Killer als Schuldeneintreiber geschickt worden sein könnte. Zoran P. hatte früher in einer Nacktbar in der Wiener Innenstadt als Aufpasser gearbeitet. Außerdem dürfte er illegalen Geldverleihgeschäften nachgegangen sein. Seine geschockte Freundin berichtete, dass P. häufig sehr viel Geld bei sich getragen habe. In der Mordnacht sei es ein eher geringer Betrag gewesen. Beschreibung des Mörders: etwa 40 Jahre alt, 1,90 Meter groß, schwarze mittellange Haare. Er trug eine schwarze längere Lederjacke und eine schwarze Haube. (simo/DER STANDARD, Print, 10.1.2002)