Arbeitswelten
OÖ: Arbeitslose werden zu Pfegepersonal ausgebildet
In Österreich fehlen 1.000 FachbetreuerInnen in Alten- und Pflegeheimen
Linz - Die Verantwortlichen der Alten- und Pflegeheime
schlagen Alarm: Österreichweit fehlen derzeit 1.000 FachbetreuerInnen.
Manche Seniorenheime müssen sogar Zimmer leer stehen lassen, weil es
an ausgebildetem Pflegepersonal mangelt. Erstmals in Österreich wurde
jetzt vom Arbeitsmarktservice (AMS) Oberösterreich ein spezielles
Ausbildungsprogramm gestartet, bei dem Arbeitslose zu
Altenheimpflegern "umgeschult" werden."Warnungen wurden nicht ernst genommen"
"Wir haben schon lange vor dem drohenden Personalmangel in den
Alten- und Pflegeheimen gewarnt, doch die Politik hat uns nicht
entsprechend ernst genommen, jetzt ist die prekäre Situation
eingetreten", sagte Martin König, der Obmann der Arbeitsgemeinschaft
der oberösterreichischen Alten- und Pflegeheime, am Mittwoch bei
einer Pressekonferenz in Linz. In Oberösterreich fehlen 200
ausgebildete AltenpflegerInnen, "der Personalmangel besteht aber praktisch
in allen Bundesländern, wie erst kürzlich bei einer gemeinsamen
Tagung festgestellt wurde", so König. Demnach klafft bundesweit eine
Lücke von 1.000 Fachkräften für die Alten- und Pflegeheime.
Die Bevölkerungsentwicklung - konkret die Zunahme des Anteils
alter Menschen und damit der erhöhte Bedarf an Heimbetreuung - sei
einer der Gründe für die derzeitige Situation, erläuterte König. Ein
weiterer Grund sei, dass es im Bereich der Altenpflege
verhältnismäßig viele teilzeitbeschäftigte Frauen gebe, daher
ebenfalls ein größerer Personalbedarf bestehe.
"Altenheim Implacement Stiftung"
Einen Weg, die Misere mittelfristig zu lösen, geht man jetzt in
Oberösterreich. Die genannte ARGE Alten- und Pflegeheime hat
gemeinsam mit dem AMS und dem Land eine eigene "Altenheim Implacement
Stiftung" geschaffen. Hier werden Arbeitslose nach einem
entsprechenden Eignungstest als Fachkräfte für die Alten- und
Pflegeheime ausgebildet. Erste Lehrgänge laufen bereits, 113
Arbeitslose - in der Mehrzahl Frauen - nehmen daran teil.
Der Lehrgang ist zeitaufwendig, er dauert bei 40 Wochenstunden
insgesamt zwei Jahre und umfasst sowohl theoretische als auch
praktische Ausbildungsteile. Die "Stiftlinge" sind sozialversichert
und erhalten Schulungsarbeitslosengeld sowie unter Umständen auch ein
Stipendium. Roman Obrovski, Chef des AMS in Oberösterreich: "Wir
bieten sozial engagierten Arbeitslosen eine neue berufliche
Herausforderung in einer verstärkt nachgefragten Dienstleistung und
bilden die StiftungsteilnehmerInnen nach den Erfordernissen der
Praxis aus". (APA)