Wien - "Keine Beitragserhöhungen und keine neuen Selbstbehalte in dieser Zeit" umriss der Vizegeneralsekretär der Wirtschaftskammer, Reinhold Mitterlehner, Mittwoch seine Pläne für ein kurz-und mittelfristiges Sanierungskonzept für die defizitären Krankenkassen.

Das Defizit selbst entwickle sich übrigens rückläufig. Die Wirtschaftskammer rechnet mit einem Minus von unter 200 Millionen EURO (2,75 Mrd. S) für 2001. Befürchtet wurden bis zu 422 Mio. EURO. Der positive Trend ist für Mitterlehner ein Beweis, dass die "Sanierungsbemühungen der Sozialpartner erfolgreich verlaufen". Der Hauptverband der Sozialversicherungen erwartet 233 Millionen EURO als Abgang.

Anders als für den Chef der (positiv bilanzierenden) Kasse der Gewerblichen Wirtschaft, Stefan Vlasich, der für einen generellen 20-prozentigen Selbstbehalt bei jedem Arztbesuch eintritt, kommt dies für Mitterlehner nicht infrage. Die Wirtschaftskammer will zuerst Strukturen sanieren und so sparen. Etwa bei den Medikamenten: Ärzten mit unbegründet hohen Verschreibungszahlen soll der drohende Entzug des Kassenvertrages als "Rute ins Fenster" gestellt werden, sagte WK-Sozialexperte und Hauptverbandsvize Martin Gleitsmann. Der Ausgleichsfonds soll neu geordnet werden, indem alle Kassen einzahlen müssen. Die Chipkartengebühr sei "notwendig". (nim)

(DER STANDARD, Printausgabe, 10.1.2002)