Mensch
Männliche Sterilisation per Ultraschall
Samenleiter kurzfristig auf 50 Grad erhitzt - "einschneidende Maßnahmen" könnten damit entfallen
London - Männer können ihre Fruchtbarkeit künftig
vermutlich ohne einen chirurgischen Schnitt beenden lassen. Mit einer
neu entwickelten Ultraschall-Technik könne in weniger als einer
Minute der Samentransport von den Hoden zur Harnröhre unterbrochen
werden, berichtet die britische Zeitschrift "New Scientist" in ihrer
neuesten Ausgabe. Dazu werde der Samenleiter für kurze Zeit auf 50
Grad erhitzt. Durch die Hitze, die nur 20 bis 50 Sekunden lang
andauern müsse, würden die Zellen des Samenleiters verschmolzen und
der Samentransport abgebrochen. Der Eingriff wurde bisher nur zum Sterilisieren von Hunden
eingesetzt. Es handle sich jedoch um ein einfaches und schnell
anzuwendendes Verfahren, das auf Menschen übertragbar sei, sagte
Nathaniel Fried von der John-Hopkins-Hochschule für Medizin in
Baltimore im US-Bundesstaat Maryland. Darüber hinaus könne es ohne
aufwändige medizinische Geräte und ohne kompliziertes Expertenwissen
angewendet werden. Zur Vermeidung von Schmerzen durch die
vorübergehend hohe Temperatur werde der Hodensack bei der Operation
mit einem wassergefüllten Gummibeutel geschützt.
Bisher wird für die Sterilisation von Männern ein rund 1,5
Zentimeter langes Stück des Samenleiters herausgeschnitten. Auch mit
dieser herkömmlichen Methode ist die Sterilisation von Männern
bereits einfacher als die von Frauen. Allerdings fassen weit weniger
Männer als Frauen den Entschluss, sich sterilisieren zu lassen - in
den USA sind es laut Fried nur halb so viel.
(APA)