Literatur
Literaturpapst Bernard Pivot kann vom Fernsehen nicht lassen
Comeback nach "endgültigem" Abschied - Auf TV5 zu sehen
Paris - Sein "endgültiger" Abschied vom Fernsehen hat nach
27 Jahren TV-Karriere nur sechs Monate lang gedauert. Der
französische Literaturpapst Bernard Pivot, Moderator von mehr als
1.000 Folgen der Literatursendungen "Apostrophes" (1975-1990) und
"Bouillon de culture" (1991-2001), kehrt Ende des Monats mit einem
neuen Programm zurück. Zweites Ich
"Double je" ist in Frankreich lebenden
Ausländern gewidmet, die über ein "zweifaches Ich", also zwei
Sprachen und zwei Kulturen, verfügen.
Produziert wird die neue Sendung von France 2 gemeinsam mit der
französischen Übersee-TV-Anstalt RFO und dem internationalen
französischsprachigen Sender TV5. Auf dem im österreichischen Kabelnetz vertretenen TV5 ist die Sendung
eine Woche nach ihrer Ausstrahlung in Frankreich auch in aller Welt
zu sehen.
Unter den Gästen der ersten Folge der neuen Sendung, die am 27.
Jänner zu sehen ist, befindet sich mit Georges-Arthur Goldschmidt der
französische Übersetzer der österreichischen Schriftsteller Peter
Handke und Franz Kafka. Goldschmidt war während des Nazi-Regimes von
Deutschland nach Frankreich geflohen.
Unter den weiteren Teilnehmern an der Sendung befindet sich Su
Zen, eine 19-jährige Chinesin, die erst im Alter von zwölf Jahren
nach Frankreich kam und dennoch ein Reifezeugnis mit Auszeichnung
erhielt. Eingeladen ist auch ein in Paris wohnhaftes
US-amerikanisches Ehepaar. Walter Wells war Redaktionschef der "New
York Herald Tribune" in Paris, seine Frau Patricia ist
Gastro-Redakteurin für die amerikanische Presse.
"Nichts mit literarischer Aktualität"
Die neue Sendung setzt sich aus Reportagen zusammen und "hat
nichts mit der literarischen Aktualität zu tun", betonte der
66-jährige Pivot. Unter den Persönlichkeiten, die er vorstellen wird,
befinden sich nach seinen eigenen Angaben neben Schriftstellern auch
Maler, Leiter von Kunstgalerien, Modeschöpfer und Sommeliers.
Der aus
Lyon gebürtige Literaturexperte betonte weiters, dass er auf
"Beharren" des Geschäftsführers von France Television, Marc Tessier,
und der Generaldirektorin Michele Cotta seine Rückkehr auf den
Bildschirm beschlossen habe.
(APA)