Wien - Die seit Jahresbeginn 2002 operativ tätige Wien Energie GmbH, in der alle Energieaktivitäten der Wiener Stadtwerke Holding AG zusammengefasst sind, will mit flexiblen Strukturen am liberalisierten Markt punkten. Mit einem Umsatz von 1,64 Mrd. Euro (22,6 Mrd. S) und mehr als 2 Millionen Kundenanlagen sei man der größte Landesenergieversorger Österreichs, so Wiener Stadtwerke-Generaldirektor Karl Skyba Mittwochabend. Die Wien Energie habe große Erwartungen an die EnergieAllianz, man wolle gemeinsam führendes Gas- und Stromvertriebsunternehmen in Österreich sein, so der neue Wien Energie-Chef Michael Obentraut in dem Pressegespräch. Die Wien Energie verkauft derzeit jährlich fast 9.400 GWh Strom, das sind 16 Prozent des österreichischen Gesamtabsatzes. Bei Gas sind es mit 1,74 Mrd. Kubikmetern 22 Prozent des gesamtösterreichischen Absatzes und bei Wärme mit 4.300 GWh 43 Prozent. Neuordnung der Energiebeteiligungen Mit der Neuordnung der Energiebeteiligungen rüsten sich die Wiener Stadtwerke für die Bedingungen, die heuer vom Markt und vom Regulator zu erwarten seien - nach der völligen Öffnung des Strommarktes per 1. Oktober 2001 steht heuer die Liberalisierung des Gasmarktes ebenfalls mit Stichtag 1. Oktober an. Gleichzeitig ist die Wien Energie GmbH das Bindeglied zur EnergieAllianz im Rahmen der Vertiefung, also der Zusammenlegung des Strom- und Gasvertriebs von Wien Energie, EVN, Linz AG und demnächst Energie AG Oberösterreich. Noch unentschlossen über die Teilnahme ist die burgenländische Bewag. In die Wien Energie GmbH eingebracht sind die Wienstrom GmbH, die Wiengas GmbH, die Fernwärme Wien GmbH, die jeweils 40-prozentige Beteiligung an der EnergieAllianz Austria Vertrieb GmbH und der EnergieAllianz-Stromhandelstochter e&t, sowie der 5-prozentige Anteil an der Burgenland Holding AG. Direkt bei der Stadtwerke Holding AG bleibt dagegen weiterhin der 10,11-prozentige Beteiligung an der Verbundgesellschaft. Die Wiener Stadtwerke Holding wird sich in Hinkunft im Energiebereich auf eine strategische Funktion zurückziehen. 6.100 Mitarbeiter Geleitet wird die neue Energieholding von vier Geschäftsführern aus den operativen Töchter bzw. der Stadtwerke Holding. Vorsitzender ist Dr. Michael Obentraut (56), Finanzvorstand der Wiener Stadtwerke Holding AG, der für die Bereich Energiestrategie und Interne Dienste zuständig ist. Der Führungsspitze gehören weiters an: Wienstrom-Geschäftsführer DI Friedrich Pink (53), zuständig für den Bereich Kundenservice, Fernwärme-Geschäftsführer Dr. Erich Haider (57), verantwortlich für Kaufmännische Angelegenheiten und Wiengas-Geschäftsführer Mag. Helmut Miksits (54), zuständig für Technik. Beschäftigt sind in der neuen Energieholding derzeit rund 6.100 Mitarbeiter. Die Wienstrom hat derzeit rund 3.650 Mitarbeiter, davon etwas mehr 3.300 im reinen Stromgeschäft und rund 160 im Geschäftsfeld Telekom. Vor acht Jahren waren noch rund 900 Personen mehr beschäftigt. Durch extrem sparsame Nachbesetzungen sei der Personalabbau ohne großes Aufsehen über die Bühne gegangen so Pink. In absehbarer Zeit wolle Wienstrom im Strombereich mit rund 3.000 Beschäftigten auskommen, rund 350 Mitarbeiter würden in den nächsten zwei bis drei Jahren das Pensionsalter erreichen. Bei der Wiengas sei der Personalstand in den vergangen Jahren von rund 1.500 auf derzeit 1.150 Mitarbeiter zurückgegangen. Synergien erwartet Die zu erwartenden Synergien seien derzeit noch nicht vollständig untersucht, so Pink. Einsparpotenzial gebe es beispielsweise bei Investitionen, Billing, Buchhaltung und Controling. Geplant sei im Rahmen der EnergieAllianz ein gemeinsames neues Verrechnungssystem für Strom und Gas. Bereits per 1. Jänner zusammengelegt sind laut Skyba die Rechenzentren von Wien Energie und EVN. Die Mitarbeiter bleiben in den einzelnen Gesellschaften. Beim gemeinsamen Vertrieb der Allianz-Partner ist die EnergieAllianz Austria für die Koordinierung zuständig. Der Kunde bezieht seinen Strom nach wie vor vom jeweiligen Landesversorger. Die Tarife heißen EVN Optima, Wienstrom Optima, Linzstrom Optima. Einheitliche reine Energiepreise gibt es in der Allianz derzeit aber noch nicht. Die Stromrechnung erhält der Kunde nach wie vor von der Wien Energie. Die Wien Energie habe große Erwartungen an die EnergieAllianz, man wolle gemeinsam führendes Gas- und Stromvertriebsunternehmen in Österreich sein, betonte Obentraut. Den Kunden sollen die Produkte nach dem One-Stop-Prinzip angeboten werden. Gesetzt wird immer stärker auf Dienstleistungen. Innerhalb von fünf Jahren müsse jedes Unternehmen so weit sein, dass es auch Dienstleistungen für Dritte anbieten kann, dazu zähle auch Facility Mangement.(APA)