Unternehmen
Frottierhersteller Vossen 2001 meldet zwei Prozent Umsatzplus
Konjunktureinbruch und gestiegene Beschaffungskosten führten zu Ergebnis-Einbruch
Frankfurt - Der südburgenländische Frottierhersteller Vossen
hat im abgelaufenen Geschäftsjahr seinen Umsatz um nur knapp zwei
Prozent gesteigert. Schuld an dem weit niedriger als erhofften
Ergebnis sei vor allem ein rezessionsbedingter starker Einbruch
(minus neun Prozent) im vierten Quartal 2001 gewesen, aber auch
gestiegene Produktionskosten, sagte Vorstandsvorsitzender Georg
Kühhas bei der Präsentation der Geschäftszahlen heute, Donnerstag,
auf einer Pressekonferenz im Rahmen der Fachmesse "Heimtextil 2002"
in Frankfurt. Trotz des konjunkturell schwierigen Umfeldes habe Vossen seinen
Umsatz von 24,7 Mill. Euro im Jahr 2000 auf 25,1 Mill. Euro (345
Mill. S) im vergangenen Jahr steigern können, betonte Kühhas. Der
wichtige Markt Deutschland erzielte ebenfalls ein Plus von rund zwei
Prozent. Für das Geschäftsjahr 2001 erwartet das Unternehmen einen
Rückgang des EBITDA (Gewinn vor Steuern, Zinsen, Abschreibung und
Amortisation, Anm.) von 1,7 auf 1,2 Mill. Euro. Als Gründe wurden
neben Verteuerungen bei Energie und Baumwolle auch die "eurobedingte
verspätete Weitergabe von Preissteigerungen" genannt. "Wir sind mit
einem blauen Auge davongekommen", bilanzierte Kühhas.
Für das laufende Geschäftsjahr ist der Vorstandsvorsitzende
"trotzdem optimistisch". Mit einer Großinvestition im Bereich der
Weberei - Vossen hat einen Eigenproduktionsanteil von rund 95 Prozent
- will das Unternehmen bis Ende 2002 "über die modernste, schnellste
und beste" Produktionsanlage Mitteleuropas verfügen: Rund 5,8 Mill.
Euro sollen in die Modernisierung des Werks in Jennersdorf im
südlichen Burgenland fließen. Möglich wurde diese Investition durch
die im Dezember 2001 von den Eigentümern Linz Textil, Hungarian
Industries und der Landesgesellschaft WiBAG beschlossene
Kapitalerhöhung in Höhe von 4,2 Mill. Euro.
Bisherige Geschäftsanbahnung positiv
Die bisherige Geschäftsanbahnung im Umfeld der Heimtextil sei
erfreulich verlaufen, sagte Kühhas. Aufgrund dieser positiven
Perspektiven erwartet Vossen für 2002 eine Umsatzsteigerung auf 27,3
Mill. Euro, das entspricht einem Plus von mehr als acht Prozent.
Dieser Prognose liegt eine deutliche Konjunkturbelebung im zweiten
Halbjahr 2002 zu Grunde. Das EBITDA soll nach Berechnungen des
Unternehmens auf 2,3 Mill. Euro anwachsen.
Erfreuliches hat eine Umfrage des Marktforschungsinstituts GMK,
Graz, über die Frottiermarke in Erfahrung gebracht: In der
Kernzielgruppe der 30- bis 60-jährigen Frauen sei 93 Prozent die
Lifestyle-Marke ein Begriff. "Fast jeder kennt Vossen", resümierte
Kühhas. "Ein höherer Bekanntheitsgrad als der des Bundeskanzler mit
92 Prozent."
Vossen beschäftigt derzeit weltweit 480 Mitarbeiter. 200 Personen
sind an der Produktionsstätte im Südburgenland tätig. Als neue Märkte
wurden 2001 der arabische Raum und vor allem Osteuropa weiter
erschlossen - in den ehemaligen Oststaaten wurde ein Umsatzplus von
58 Prozent eingefahren, berichtete Finanzvorstand Wolfgang Plasser.
In Österreich werden 31 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet, in
Deutschland 42 Prozent, insgesamt 90 Prozent im gesamten EU-Raum. (APA)