Afrika
Madegassische Opposition bezichtigte Regierung der Wahlfälschung
Demonstranten fordern öffentliche Anhörung vor dem Verfassungsgericht
Antananarivo - In Madagaskar haben am Freitag 100.000
Oppositionelle gegen das vorläufige Ergebnis der Präsidentenwahlen
vom 16. Dezember protestiert. Die Demonstration in einem Stadion in
der Hauptstadt Antananarivo waren der vorläufige Schlusspunkt der
bereits seit über einer Woche dauernden Proteste. Dem vorläufigen
Ergebnis zufolge konnte der Oppositionskandidat Marc Ravalomanana
46,6 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Der derzeitige Präsident
Didier Ratsiraka soll 40,4 Prozent der Wählerstimmen erzielt haben. Sollten die Ergebnisse vom Verfassungsgericht bestätigt werden,
findet eine Stichwahl zwischen dem 67-jährigen Amtsinhaber und
Ravalomanana statt. Der 51 Jahre alte Oppositionspolitiker weist das
provisorische Ergebnis als gefälscht zurück. Seiner Auffassung nach
hat er die Wahl mit 52,15 Prozent der Stimmen für sich entscheiden
können. Die Demonstranten werfen der Regierung vor, das Ergebnis
manipuliert zu haben und fordern vom Verfassungsgericht eine
öffentliche Anhörung. Es soll vor der Bestätigung der Ergebnisse
Wahlbeobachter aller Parteien hören. Madagassischen Zeitungsberichten
zufolge unterstützen die EU, Japan, die USA und die Schweiz die
Proteste.
Ratsiraka ist seit 23 Jahren in der ehemaligen französischen
Kolonie an der Macht. Nachdem er 17 Jahre mit Hilfe des Militärs
regiert hatte, ließ er seine Herrschaft 1996 zum ersten Mal durch
Wahlen demokratisch legitimieren. (APA/AP)