International
Bin Laden soll über die Medien Anklageschriften erhalten
Erste Gefangene aus Afghanistan in Kuba erwartet
New York - Ein New Yorker Richter hat es für zulässig
erklärt, dem El Kaida-Führer Osama bin Laden über die Medien
Anklageschriften für die Terroranschläge vom 11. September zukommen
zu lassen. Richter Harold Baer erklärte am Donnerstag, zwei
Zivilklagen, die in Manhattan eingereicht worden seien, würden jetzt
unter anderem über die Fernsehsender Al Jazeera, CNN und BBC World
verbreitet. Auch die afghanischen Zeitungen "Hewad", "Anis", "Kabul
News" und "Kabul Times" sowie die pakistanische "Wahat" würden die
Anklageschriften sechs Wochen lang veröffentlichen. Dem Richter
zufolge ist es entscheidend, die einzelnen Rechtsschritte genauestens
abzuwägen, damit Bin Ladens Anwälte später nicht einen etwaigen
Prozess wegen Formfehler zu Fall bringen könnten. Im amerikanischen Marinestützpunkt Guantanamo Bay auf Kuba haben
sich unterdessen Soldaten in der Nacht zum Freitag auf die Ankunft
der ersten Gefangenen aus Afghanistan vorbereitet. Zunächst 20
Mitglieder der Taliban und des Terrornetzwerks El Kaida von Osama bin
Laden befanden sich zu diesem Zeitpunkt unter strengen
Sicherheitsvorkehrungen auf dem Wege zu der Karibikinsel, weitere
sollten in den nächsten Tagen folgen. Im Gefängnis auf dem
US-Stützpunkt in Kandahar sitzen nunmehr noch 331 Häftlinge ein, in
Bagram 19. Das Verteidigungsministerium in Washington verfügte
unterdessen, dass die Gefangenen bei ihrer Ankunft in Guantanamo Bay
nicht von Journalisten fotografiert werden dürfen. Nach der Genfer
Konvention entspricht dies dem Schutz von Kriegsgefangenen vor
Beleidigungen und öffentlicher Neugier. (APA/AP)