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Graz - Simulieren statt probieren lautet die Devise am Christian Doppler-Labor (CDL) für angewandte Thermofluiddynamik an der Leobener Montanuniversität. So simuliert man dort zum Beispiel die Vorgänge während eines Großbrandes in Straßentunnels, das Strömungsverhalten in Brennstoffzellen oder die Trocknungsvorgänge im Porenraum von Fertigbauteilen. Das breite Anwendungsspektrum neuer Rechenmodelle, die komplexe Vorgänge simulieren können, steht im Zentrum einer Präsentationsveranstaltung am 18. Jänner, in der mehrere Leiter österreichischer CDL-Labore über die aktuellen Forschungsfortschritte berichten werden. Für den sinnvollen Einsatz von Simulationsprogrammen in der Industrie sind die Genauigkeit der Ergebnisse und die Flexibilität der Software, das heißt, sie auf verschiedenste Problemstellungen anwenden zu können, von besonderer Bedeutung. Ziel der CD-Labore ist es daher unter anderem, in diesen Bereichen angewandte Forschung zu betreiben und den Informationstransfer zwischen Universität und Industrie zu intensivieren. Was bisher auf diesem Gebiet geleistet wurde, will man in dem Workshop "Virtuelle Welten - Neue Chancen für Wissenschaft und Wirtschaft" präsentieren. Dabei werden mehrere CD-Laborleiter aus Leoben aber auch aus anderen Bundesländern über Anwendungen und Potenziale der Modellierung und Simulation berichten. Poröse Medien Wilhelm Brandstätter, der Leiter des Leobener CD-Labors für Thermofluiddynamik, wird über "Modellierung und Simulation von Strömungsvorgängen in porösen Medien" sprechen, in denen es beispielsweise um die optimale Regelung der Trockenphase von Beton-Fertigbauteilen geht. Diese Bauteile enthalten im Herstellungsprozess nach dem Abbinden etwa sechs Gewichtsprozent Wasser. Die Trocknung erfolgt durch gesteuertes Aufheizen. Bei bestimmten kritischen Porengrößen-Verteilungen und in Abhängigkeit von der Aufheizrate können jedoch innere Spannungen dazu führen, dass der Betonblock explosionsartig zerreißt. Hier ist nicht nur aus Sicherheitsgründen die Simulation angesagt: Ziel des Leobener Forschungsvorhabens ist nun die Erstellung eines Rechenmodells zur numerischen Simulation der strömungsmechanischen und thermodynamischen Vorgänge während der Trocknungsphase. Erwartet werden Aufheizvorschriften, die bei genügend rascher Trocknung ein Zerreißen der Betonteile mit Sicherheit vermeiden. Weitere Themen gelten der Simulation in der Baustoffindustrie, der Verfahrenstechnik, den komplexen Regelungen in der Stahlindustrie, der Schädigung von Schienenoberflächen und dem Motor als "virtuelle Geräuschquelle". (APA)