Wirtschaft
Drahtloses Internet hält Einzug ins Kaffeehaus
Wiener Start-Up Metronet startet in Wien erstes kommerzielles Wireless LAN-Netzwerk Europas
Wien - Die traditionsreichen Wiener Kaffeehäuser öffnen sich
neuen Technologien. Ab sofort werden in Wien zunächst rund 25
Kaffeehäuser, darunter namhafte Häuser wie das Cafe Central, das Cafe
Landtmann oder das Cafe Hummel, ihren Kunden den drahtlosen Zugang
zum Internet ermöglichen. Damit können Gäste mit ihrem Notebook oder
Minicomputer (PDA) ohne Kabelanschluss ins Internet. Errichtet wurde
der neue Dienst, der auf der so genannten "Wireless LAN"
(WLAN)-Technologie basiert, vom Wiener Start-Up-Unternehmen Metronet.
Metronet betreibt damit nach eigenen Angaben das erste kommerzielle
öffentliche WLAN-Netzwerk Europas.Bis Ende Jänner gratis
Der Benutzer benötigt für die Einstieg ins Netz eine
Wireless-LAN-Karte (140 Euro) und muss Kunde bei Metronet sein. Bis
Ende Jänner ist das Angebot vorerst gratis. Später zahlt der Kunde
für die Benutzung entweder pauschal im Vorhinein 19,98 Euro (274,93
S) für 60 Minuten oder er entscheidet sich für eine volumsmäßige
Abrechnung. In diesem Fall berechnet Metronet je nach Tarifmodell
eine monatliche Grundgebühr von 19,98 Euro oder 34,80 Euro und für
jedes Megabyte Datenvolumen 0,60 Euro bzw. 0,30 Euro.
Metronet plant dafür sein Angebot bis Ende des Frühjahrs noch
deutlich zu erweitern. Bis Ende des Frühjahr sollen in rund hundert
Cafes, Restaurants, Hotels und Bars oder andere öffentliche Plätze -
etwa Flughäfen und Bahnhofshallen - WLAN-Anschlüsse installiert
werden, sagte Geschäftsführer Mike McGinn am Freitag vor
Journalisten.
Deutlich schneller
Die Datenübertragung erfolgt bei Wireless LAN deutlich schneller
als übers Handy - konkret mit 11 Megabit pro Sekunde. Das sei etwa 60
mal schneller als GPRS und 30 mal schneller als die künftige
Nachfolgetechnologie UMTS. Im Laufe des Jahres soll die
Geschwindigkeit von WLAN noch auf bis zu 54 Megabit erhöht werden.
Zudem stünden die notwendigen Geräte schon jetzt zur Verfügung - im
Gegensatz zu UMTS, wo die entsprechenden Endgeräte erst in zwei bis
drei Jahren erwartet würden, betonte McGinn.
"Mehrere tausend Kunden"
In den ersten Monaten rechnet das Unternehmen trotz der relativ
hohen Zugangsgebühren mit "mehreren tausend Kunden". Umsatz und
Ergebnisziele will Firmenchef McGinn aber erst nennen, wenn klar ist,
wie das neue Produkt bei den Leuten ankommt. Weltweit erwartet das
Marktforschungsunternehmen Dataquest, dass bis 2006 rund 30 Prozent
aller Notebookbesitzer WLAN nützen werden. Das wären weltweit etwa 19
Millionen mobile Benutzer.
Metronet wurde von McGinn und Poltnigg im März des Vorjahre
gegründet. Die beiden halten gemeinsam 69 Prozent am Unternehmen, der
Rest liegt in Händen von Privatinvestoren, große Finanzinvestoren
stehen nicht hinter dem Projekt. Derzeit beschäftigt Metronet zehn
Mitarbeiter. (APA)