Der deutsch-amerikanische Autoriese DaimlerChrysler bringt die ohnehin schon hoch verschuldete Deutsche Telekom e unter Zugzwang. Das Unternehmen ließ verlauten, dass es seine Anteile an Debis Systemhaus schneller als geplant abstoßen will. Die Deutsche Telekom hält 50,1 Prozent am Systemhaus, DaimlerChrysler den Rest. Der Autobauer übt somit seine Verkaufsoption aus, die besagt, dass die Telekom bis spätestens 2004 die restlichen Debis-Anteile übernehmen muss. Laut DaimlerChrysler-Finanzvorstand Manfred Gentz erwarte man sich durch den Verkauf noch im ersten Halbjahr rund 4,6 Mrd. Euro in bar. Das Unternehmen, das selbst auf einem 16-Mrd.-Euro-Schuldenberg sitzt, hatte im März 2000 50,1 Prozent von Debis an die Deutsche Telekom verkauft. Die Deutsche Telekom, mit rund 66 Mrd. Euro das am höchsten verschuldete Telekom-Unternehmen Europas, hatte im Spätsommer des Vorjahres einen Plan zum Schuldenabbau vorgelegt. Mit dem "Fünf-Punkte-Programm für mehr Wachstum und Profitabilität" soll sich das operative Ergebnis verbessern und die Verbindlichkeiten sollen bis Ende des Jahres auf 50 Mrd. Euro gesenkt werden. Diesem Vorhaben könnte der DaimlerChrysler-Vorstoß nun einen Strich durch die Rechnung machen. Die Aktien der Deutschen Telekom sind im Laufe dieser Woche beinahe um zehn Prozent gefallen. Der US-Medienkonzern Liberty Media , der bereits zugesagt hatte, für 4,9 Mrd. Euro die Kabeleinheit der Telekom zu übernehmen, hatte gestern, Donnerstag, ernste Bedenken angemeldet. Die Auflagen der deutschen Regulatoren seien zu streng, weshalb man einen Rückzug aus dem Deal prüfe. (pte)