Moskau - Russland hat am Freitag eine Liste der USA heftig kritisiert, wonach Russland bei der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen als nicht zuverlässiger Staat eingestuft wird. Vergangene Woche hatte US-Präsident George W. Bush einigen US-Technologiefirmen erlaubt, ihre Hochleistungscomputer an Länder zu verkaufen, die bislang einem Exportverbot unterlagen, das noch aus der Ära des Kalten Krieges stammte. Damit sollte die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen unterbunden werden. Russland fiele indes immer noch unter das dritte von vier Einstufungskriterien und gelte demnach als nicht zuverlässig, teilte das russische Außenministerium am Freitag mit. In einer scharf formulierten Erklärung des russischen Außenministeriums hieß es, dies erinnere an das System der offenen Diskriminierung in der Ära des Kalten Krieges. Der Import von US-Computertechnologie teilte Staaten in unterschiedliche Risikogruppen, hieß es. "Wir würden gerne hoffen, dass, in Anbetracht der neuen strategischen Beziehung, die der Präsident der Vereinigten Staaten und der Präsident der Russischen Föderation verkündet haben, die amerikanische Regierung ihre diskriminierende Entscheidung überdenken wird." USA kritisieren Russland im Kampf gegen tschetschenische Rebellen Die USA hatten 1979 den Export von Hochleistungscomputern verboten, um Ländern wie Libyen und Kuba keine Möglichkeit zu geben, mit Hilfe von Computertechnologie Raketensysteme und andere Massenvernichtungswaffen zu entwickeln. Staaten wie beispielsweise Kanada oder Mexiko und alle westeuropäischen Länder fallen nicht unter das Exportverbot. Am Vortag hatte Russland die USA davor gewarnt, die im Rahmen von Abrüstungsvereinbarungen deaktivierten Atomsprengköpfe nur zu lagern statt zu zerstören. Nach Angaben eines hochrangigen US-Diplomaten wurde der Streit beigelegt. Die USA kritisierten indes Russland, weil es im Kampf gegen tschetschenische Rebellen "unverhältnismäßige Gewalt" anwenden würde. Das russische Präsidialamt äußerte sich dazu nicht. (APA/Reuters)