Berlin - Die Präsidenten der 15 europäischen Industrieverbände haben angesichts der flauen Konjunktur die EU-Staats- und Regierungschefs zum Handeln aufgefordert. Die Zeitung "Welt am Sonntag" berichtete am Samstag vorab, die Verbandsspitzen hätten in einem Schreiben an den EU-Ratspräsidenten und spanischen Ministerpräsidenten Jose Maria Aznar messbare Schritte zur Stärkung der Wachstumskräfte und verbesserte Rahmenbedingungen für Firmen verlangt. Dringend notwendig seien eine Flexibilisierung der Arbeitsmärkte, eine Reform der Sozialsysteme sowie eine weitere Öffnung der Märkte für Gas, Strom, Telekommunikation und Finanzdienstleistungen. Eine besondere Rolle zur Stärkung der Konjunktur kommt nach Ansicht von BDI-Präsident Michael Rogowski Deutschland zu. "Ich kann meinen europäischen Kollegen bald nicht mehr erklären, warum ausgerechnet Deutschland sich nicht zu überzeugenden Reformen durchringen kann", sagte Rogowski der "Welt am Sonntag". Deutschland sei innerhalb der Europäischen Union (EU) zu einem Wachstumsrisiko für ganz Europa geworden, kritisierte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Auch der Präsident des europäischen Industrie-Dachverbandes UNICE, Georges Jacobs, forderte Reformen von Deutschland. Die Wachstumsschwäche der größten europäischen Volkswirtschaft ziehe alle anderen EU-Länder mit sich. Die sozialen Regulierungen seien in der Bundesrepublik sehr viel größer als in vielen anderen Ländern.(APA/Reuters)