Khartum - Die USA werden erstmals offiziell als Vermittler in den seit knapp 19 Jahren anhaltenden Bürgerkrieg in Sudan eingreifen, wie am Samstag in der Hauptstadt Khartum mitgeteilt wurde. Die staatliche Nachrichtenagentur SNA verbreitete eine Erklärung des sudanesischen Präsidentenberaters Ghazi Salah al Din Atabani, wonach unter dem Vorsitz der USA ab kommender Woche in der Schweiz Friedensverhandlungen zwischen Rebellen und Regierung beginnen sollen. Nähere Angaben zu den Gesprächen gab es nicht. In der Erklärung Atabanis hieß es weiter, die Verhandlungen hätten die Umsetzung der Einigung zum Ziel, die beim Besuch des US-Gesandten John Danforth im November erzielt wurde. Danforth hatte den beiden Seiten in Sudan ein Paket mit vertrauensbildenden Maßnahmen vorgeschlagen, darunter einen Waffenstillstand in den Nuba-Bergen im Süden des Landes und die Schaffung von Schutzzonen, in denen dann humanitäre Hilfe geleistet werden könne. In dem seit 1983 dauernden Krieg und den daraus resultierenden verbundenen Hungersnöten starben schon mehr als zwei Millionen Menschen. Die Rebellen der Sudanesischen Volksbefreiungsarmee (SPLA) bekommen Unterstützung aus dem hauptsächlich von Animisten und Christen bewohnten Süden des Landes. Größter Streitpunkt bei den bisherigen Verhandlungen mit der streng islamisch ausgerichteten Regierung war die Forderung der Rebellen nach Abschaffung der Scharia, des islamischen Rechts. Präsident Omar al Bashir hat sich im Prinzip zu einer Volksabstimmung über eine mögliche Autonomie von Südsudan bereit erklärt, allerdings gibt es noch Meinungsverschiedenheiten bei Gebietsfragen. (APA)