Luftfahrt
Kanton Zürich stimmt für Millionen-Beteiligung an Crossair-Sanierung
Verhandlungen mit Lufthansa über mögliche Allianz
Genf/Zürich - Die Bürger des Schweizer Kantons
Zürich haben grünes Licht für die Freigabe öffentlicher Mittel zur
Sanierung der Fluggesellschaft Crossair gegeben. In einem Referendum
stimmten nach Behördenangaben am Sonntag rund 55 Prozent der
Bevölkerung einer Beteiligung in Höhe von 300 Mill. Franken (203
Mill. Euro/2,793 Mrd. S) am Aktienkapital zu, mit denen der Kanton
für die Fluggesellschaft bürgen will. Damit sind drohende
Finanzprobleme und Entlassungen bei Crossair vorerst abgewendet. Die
Fluggesellschaft bestätigte zudem Verhandlungen mit der Lufthansa
über eine mögliche Zusammenarbeit. Die Crossair wird nach der Zustimmung des Kantons Zürich zum
300-Mill.-Franken-Kredit für die Fluglinie die Variante 26/26
definitiv realisieren. Den Namen der neuen Fluggesellschaft will der
Verwaltungsrat in den kommenden Tagen bestimmen, hatte am Sonntag der
"Tagesanzeiger" (TA) berichtet. Mit dem Ja der Zürcher ist nach
Angaben von Paul Kurrus, Mitglied der Geschäftsleitung von Crossair,
die letzte Bedingung erfüllt, dass die Crossair je 26 Mittel- und
Langstreckenflieger (Plan 26/26) von der Swissair übernimmt.
Bürgschaft in Höhe von 100 Mill. Franken
Für eine Bürgschaft in Höhe von 100 Mill. Franken für den
Flughafen in Zürich stimmten bei dem Referendum über 67 Prozent der
Bevölkerung. Andere Kantone wollen ähnliche Abstimmungen abhalten.
Der Bund hatte sich mit 600 Mill. Franken an der neuen Crossair
beteiligt. Zwei Drittel der 2,7 Mrd. Franken (1,82 Mrd. Euro/25,0
Mrd. S) des Sanierungsplans will die Privatwirtschaft übernehmen.
Nach der Pleite der Schweizer Fluggesellschaft Swissair soll um
die Tochter Crossair eine neue nationale Fluggesellschaft aufgebaut
werden. Am Montag wollte der Crossair-Vorstand zusammenkommen, um
über die Konsequenzen aus dem Referendum und einen neuen Namen für
die Fluggesellschaft zu beraten.
Verhandlungen mit der Lufthansa
Unternehmenssprecher Patrick Jeandrain bestätigte Verhandlungen
mit der Lufthansa über eine Nutzung des Flughafens Zürich für Flüge
nach Asien und Afrika. Die Schweizer "Sonntagszeitung" hatte zuvor
von "intensiven Gesprächen" berichtet. Die Lufthansa werde bei den
Verhandlungen aber nicht bevorzugt, unterstrich Jeandrain gegenüber
der Nachtrichtenagentur AFP. Es gebe auch Kontakte mit der britischen
Fluggesellschaft British Airways. Die Flughäfen Frankfurt am Main und
London hätten den Grad der höchsten Sättigung fast erreicht,
begründete er das Interesse von Lufthansa und British Airways.
Die Swissair Group AG, Zürich, hat die SWX Swiss Exchange um das
Delisting ihrer Namensaktien sowie verschiedener, an der SWX
gelisteter Anleihe-Obligationen in Franken ersucht. In einer
Finanzanzeige in der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ) teilte Swissair am
Montag mit, dass die Schweizer Börse dem am 18. Dezember 2001
eingelangten Gesuch am 10. Jänner 2002 entsprochen habe. Das
Delisting der Titel erfolge per 1. Februar 2002, letzter Handelstag
an der virt-x bzw an der SWX Swiss Exchange ist der 31. Jänner 2002.
Die SAirGroup-Namenaktien, deren Nennwert 69 Franken beträgt,
waren seit dem Zusammenbruch des Konzerns praktisch wertlos. Am
vergangenen Freitag kosteten die Aktien gerade noch 2,30 Franken. Vor
einem Jahr wurden sie noch für über 260 Franken gehandelt.(APA/AFP/vwd/sda)