Wien - Der Grüne Bundessprecher Alexander Van der Bellen versucht in dem in fast regelmäßigen Abständen aufkeimenden Konflikt mit Europasprecher Johannes Voggenhuber zu kalmieren. Bei einer Pressekonferenz am Montag meinte Van der Bellen zum EU-Abgeordneten, "wir haben keine Auseinandersetzung. Ich mag ihn, den Johannes, ehrlich". Voggenhuber sei ein exzellenter Europapolitiker und "gerade in den Konvent gewählt worden". Ratschlag Gleichzeitig sagte der Grünen-Chef, "Voggenhuber wird, wenn ich ihm einen freundschaftlichen Rat geben würde, gut tun, diese Bedenken jeweils rechtzeitig" in den Gremien vorzutragen". Natürlich könne man über die von Voggenhuber angeführten Punkte diskutieren. Es könne aber "keine Rede davon sein, dass es innerhalb der Grünen eine Ministerliste geben würde. Genau dieses Thema, das wird gemieden wie die Pest. Wir haben nur gesagt, wer für den Fall des Falles (einer Regierungsbeteiligung nach den Wahlen, Anm.) das Verhandlungskomitee bestimmt, welche Menschen beschließen die entsprechenden Minister oder Staatssekretäre. Das ist ein Formalakt, aber ein wichtiger. Und wir wissen alle nicht, wie die nächsten Wahlen ausgehen werden". Grüne Europameisterschaft Sein Ziel sei jedenfalls, bei den kommenden Nationalratswahlen über die Zehn-Prozent-Marke zu kommen. "Das wäre schon die Europameisterschaft für die Grünen", so Van der Bellen. Zur Kritik Voggenhubers sagte der Grüne Bundessprecher, es sei "nicht hilfreich, wenn man sich am Tag X zusammen setzt und Fragen diskutiert und am Tag X plus 1 der jeweils andere aus der Zeitung entnehmen kann, dass Kritik geäußert wird". Dies habe ihn schon getroffen. Enfant terrible Voggenhuber hatte zuletzt wieder mit heftiger Kritik an seiner eigenen Partei aufhorchen lassen. "Bei Temelin haben wir uns zu stark in das Magnetfeld von Veto-Drohungen und Haider's Strategie, Ressentiments gegen die EU-Beitrittsländer zu schüren, begeben", sagte er. Und den Plan der grünen Parteiführung, am Bundeskongress eine Stellvertreter-Funktion einzuführen, die vom Bundesvorstand und nicht vom Parteitag gewählt werden soll, lehnt Voggenhuber entschieden ab. Es handle sich um ein "Angebot zur Selbstentleibung", das der Bundeskongress am Wochenende zurückweisen sollte. Ein Dorn im Auge ist dem EU-Abgeordneten auch die Diskussion innerhalb der Grünen über eine etwaige Regierungsbeteiligung: Anstatt über Ministerlisten zu reden, sollte man sich über einen Gegenentwurf zu dieser rechts-reaktionären Regierung bemühen". (APA)