Berlin - Österreichs Bauern können künftig nicht nur für ihr
Ackerland eine Versicherung gegen Hagel, Trockenheit, Frost oder
Überschwemmung abschließen, sondern auch ihre Kühe gegen ein
Ablebensrisiko in Folge von Krankheit oder Unfall versichern lassen.
Nachdem die Österreichische Hagelversicherung für die "Körndlbauern"
bereits einen umfassenden Versicherungsschutz anbiete, werde die
Produktpalette nun auf die "Hörndlbauern" ausgeweitet, kündigte
Vorstandsdirektor Kurt Weinberger bei einem Pressegespräch im Rahmen
der Grünen Woche, der weltgrößten Agrarmesse, in Berlin an.
Das neue Produkt soll im Oktober 2002 auf den Markt kommen und
wird in Kombination mit einer Versicherung des Grünlandes auf Hagel,
Frost und Überschwemmung angeboten. Die Prämien werden nach
Großvieheinheiten (GVE) berechnet, erläutert Weinberger vor
österreichischen Journalisten. Nicht eingeschlossen in der
Tier-Ablebensversicherung sind Tierseuchen nach dem
Tierseuchengesetz, weil hier der Staat per Gesetz für betroffene
Betriebe eine Entschädigung vorsieht. Totgeburten sind inkludiert.
Die Daten werden mit Einverständnis des Bauern von der
Rinderdatenbank der Agrarmarkt Austria (AMA) übernommen.
Hilfe
Diese "Grünland-Offensive" soll Riskmanagement auch für Bauern im
Berggebiet und in den benachteiligten Regionen attraktiv machen und
helfen, die ökonomisch angespannte Situation der Rinderbauern in
Zeiten von BSE zu entschärfen, so Weinberger. Von 3,3 Mill. ha
landwirtschaftlicher Nutzfläche in Österreich sind 1,9 Mill. ha
Grünland. Auf rund 100.000 Bauernhöfen befinden sich etwa 2,1 Mill.
Rinder, davon sind rund 700.000 Milchkühe, beschreibt der Vorstand
der Hagelversicherung das enorme Potenzial.
Die vorläufige Bilanz für 2001 fällt erneut sehr positiv aus. Das
Ziel, bis 2003 im Ackerbau eine Durchversicherung von 75 Prozent und
im Weinbau von 50 Prozent zu erreichen, hat man laut Weinberger
bereits im Vorjahr geschafft. Mehr als die Hälfte dieser Fläche sei
bereits ernteversichert und damit gegen Risiken wie Frost,
Überschwemmung, Trockenheit, Verwehung, Verschlämmung, stauende Nässe
oder Schneckenfraß abgesichert.
In Österreich sind somit 958.000 ha hagel- und davon 441.000 ha
auch ernteversichert. Damit betrug der Zuwachs an versicherter Fläche
knapp 5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2000. Zum EU-Betritt
Österreichs 1995 waren 667.000 ha hagelversichert und davon nur
47.000 ha ernteversichert. Die Versicherungssumme lag 2001 bei 1,6
Mrd. Euro. 5 Prozent der Schadensfälle werden bei der
Hagelversicherung bereits über Internet abgewickelt - laut Weinberger
ein Spitzenwert in der Versicherungsbranche.
(APA)