Wien - Ein Biotech-Lehrgang in Kooperation der Unis Linz und Budweis und unter Einbeziehung eines EU-geförderten Labors im tschechischen Novýhrad;

  • das grenzüberschreitende Nationalparkzentrum Thaya-Tal;

  • die "mitteleuropäische Mittelschule" in Wien, in der ungarische, tschechische, slowakische und Wiener Schüler gemeinsam unterrichtet werden;

  • das pannonische Feuerwehrzentrum in Eisenstadt, in der Brandbekämpfer dies- und jenseits der Grenze zu Ungarn ausgebildet werden;

  • die Technologieachse Graz-Maribor, in der steirische und slowenische Technologiezentren und die jeweiligen dominierenden Forschungsträger inklusive der Universitäten in eine strategische Kooperation eingebunden werden;

  • und das Projekt eines trilateralen Ausbildungsmoduls für Wellness-Berater, das in der oststeirischen Thermenregion angesiedelt, aber mit parallelen Einrichtungen in Slowenien und Ungarn gekoppelt wird:

All das sind Beispiele für Aktivitäten, die im Rahmen der EU-Gemeinschaftsinitiative Interreg in Österreich mit EU-Mitteln unterstützt werden. Diese Programmlinie zielt auf die "Förderung einer integrierten Regionalentwicklung in benachbarten Grenzgebieten" in der EU ab und unterstützt die verschiedensten Arten grenzüberschreitender Kooperationen.

Österreich hat nach dem EU-Beitritt schon an der bis 1999 laufenden Interreg-Programmperiode partizipiert und rund rund 45 Mio. EURO (620 Mio. S) aus EU-Mitteln für grenzüberschreitende Projekte lukriert, zwei Drittel davon für Programme an den EU-Außengrenzen. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten sei dabei in den insgesamt sieben Interreg-Programmen mit österreichischer Beteiligung eine fast 100-prozentige Ausschöpfung der Fördermittel erreicht worden, berichtet Georg Schadt im Bundeskanzleramt, das die nationale Koordination der Interreg-Programme erledigt. Gerade angesichts der nahenden EU-Erweiterung bekam das Interreg-Programm aber als Kernelement einer Grenzlandförderung zur Abfederung des Anpassungsdrucks im Rahmen der Erweiterung besondere Bedeutung.

Dotation aufgefettet

Für die Periode 2000 bis 2006 hat die EU die Dotation für Interreg denn auch kräftig aufgefettet: Österreich stehen daraus nun insgesamt 194,5 Mio. EURO zur Verfügung - sofern es genügend Projekte gibt, um diese Mittel auch abzurufen. Dabei richtet sich das Augenmerk besonders auf die Regionen an den EU-Außengrenzen. Bis 2006 sollen rund 110 Mio. EURO aus dem EU-Regionalfonds in jene vier Programme fließen, die sechs heimische Bundesländer mit Partnerregionen in den vier EU-Erweiterungskandidatenländern an Österreichs Grenze erarbeitet haben. Insgesamt soll damit ein Programmvolumen von 220 Mio. EURO mobilisiert werden.

Projekte müssen dabei in grenzübergreifender Zusammenarbeit entwickelt und umgesetzt werden und eine signifikante Auswirkung auf die grenzübergreifende regionale Entwicklung haben. Anträge werden in bilateral besetzten Lenkungsausschüssen geprüft und genehmigt.

Projekte müssen zudem in den als förderbar definierten Gebieten umgesetzt werden. Als solche gelten jene Regionen (nach EU-Abgrenzung NUTS-III), die entweder unmittelbar an der Grenze liegen oder eine Reihe dahinter. Auch Wien fand nach einigen Schwierigkeiten in Brüssel die Anerkennung als Förderregion für drei Außengrenzprogramme (vgl. Landkarte).

Das Interesse an den Programmen ist groß: Bisher wurden bereits rund 160 Projekte ins Laufen gebracht. In dem Programm mit Tschechien (an dem Ober- und Niederösterreich sowie Wien beteiligt sind) reicht die Ausschöpfung der Fördermittel damit schon jetzt an 40 Prozent heran. Auch in den anderen drei Programmen liegt die Quote schon bei zumindest 20 Prozent. (Johannes Steiner, Der Standard, Printausgabe, 14.01.2002)