Präsident George Bush bezeichnet Enron-Chef Kenneth Lay nur als einen "Anhänger", allerdings einen, dessen Brieftasche seit Jahren für Bush geöffnet war: In seiner Politkarriere hat Bush von Lay persönlich, Enron und Angestellten der Firma etwa 550.000 US-Dollar (616.000 ) an Spenden erhalten. Aber die Mär einer Intimfreundschaft mit dem von Bush als "Kenny Boy" bezeichneten Lay sei, so Bush-Sprecher Ari Fleischer, "lächerlich".
Politisch verwertbar
Die Demokraten reiben sich die Hände, denn die Verbindungen zwischen Enron und dem Weißen Haus können bei nahezu jedem Szenario politisch verwertet werden: Sollte sich herausstellen, dass die Bush-Regierung auch nur vage Überlegungen angestellt hatte, wie man dem Energiekonzern aus der Patsche helfen und den Bankrott verhindern könne, kann argumentiert werden, dass die von Bush während des Wahlkampfes so scharf verurteilte "Freunderlwirtschaft" von ihm selbst praktiziert wurde.
Ergeben die Untersuchungen jedoch, dass niemand im Weißen Hauses einen Finger für das sinkende Enron-Schiff gerührt hat, können Bush und seine Mannen von den Demokraten noch immer damit bezichtigt werden, dass sie nichts unternommen hätten, um Aktieninhaber und Angestellte der Firma zu schützen.