Freiburg - Der Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik ergeht an den in Berlin lebenden Autor Wolfgang Hilbig. Die in Freiburg tagende Jury bewertete Hilbigs Lyrikband Bilder vom Erzählen als herausragende Gedichtedition anno 2001. Der vom Südwestrundfunk und dem Land Baden-Württemberg getragene Preis ist mit rund 10.000 Euro (20.000 Mark) dotiert. Er wird jedes Jahr am 3. April, dem Geburtstag des Schriftstellers Peter Huchel (1903-1981), in Staufen/Breisgau verliehen. Hilbig, 1941 in Meuselwitz bei Leipzig geboren, arbeitete als Werkzeugmacher, Erdarbeiter, Monteur und Heizer. 1978 gelangten erstmals seine in der DDR unterdrückten Gedichte in die Bundesrepublik. Nach der Publikation seines ersten Gedichtbands Abwesenheit beim S. Fischer Verlag musste Hilbig eine mehrwöchige Untersuchungshaft antreten und eine Geldstrafe bezahlen. 1985 übersiedelte er nach Westdeutschland. Für seine Erzählungen, Romane, Essays und Gedichte erhielt er bereits zahlreiche Preise. Noch in seinem letzten Roman Das Provisorium , vorgeblich das Bekenntnisbuch eines Trinkers, thematisierte Hilbig den kleinen Grenzverkehr über die innerdeutsche Mentalitätsschwelle. In seinen jüngsten Gedichten belieh der proletarische Meisterautor in Stil und Gebärde die großen Vanitas-Sänger der angelsächsischen Moderne: T. S. Eliot und Ezra Pound. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14. 1. 2002)