Bogotá - Nach dem Abbruch der Friedensgespräche in Kolumbien hat Präsident Andrés Pastrana der Farc-Guerilla ein neues 48-Stunden-Ultimatum zur Wiederaufnahme von Verhandlungen gesetzt. Sollten die Revolutionären Streitkräfte nicht bis Dienstag eine Waffenruhe ausrufen und die entmilitarisierte Sicherheitszone verlassen, betrachte er den Friedensprozess als gescheitert, sagte Pastrana in der Nacht zum Sonntag in einer Fernsehansprache.Nach zweitägigen Gesprächen mit dem UN-Sondergesandten James Lemoyne stellten die Farc davor der Regierung einen 14-Punkte-Plan vor, durch den die Friedensverhandlungen wieder in Gang gebracht werden sollten. Unter anderem wollen die Farc einen Waffenstillstand und ein Ende der Entführungen prüfen. Außerdem will die Guerillagruppe eine Kommission zur Überwachung der Verhandlungen akzeptieren. Für Pastrana sind die Vorschläge "nicht zufrieden stellend". Die Guerillagruppe wärme lediglich "längst verhandelte Themen" wieder auf. Pastrana hatte den marxistischen Rebellen davor eine erste Frist bis Samstag gesetzt, den Friedensprozess wiederzubeleben. Die kolumbianische Regierung hatte zuvor die seit drei Jahren laufenden Verhandlungen mit der linksgerichteten Guerillagruppe für beendet erklärt. In der Nähe eines Armeestützpunktes am Rande der entmilitarisierten Zone wurden bei der Explosion einer Autobombe 13 Menschen verletzt. Nach Polizeiangaben lieferten sich Guerillakämpfer und rechtsgerichtete Paramilitärs Gefechte. 13.000 Soldaten warteten auf einen Befehl zum Einmarsch in das Gebiet, aus dem die Streitkräfte im November 1998 abgezogen waren. Bei den Friedensbemühungen mit der zweitgrößten kolumbianischen Guerillagruppe ELN gab es jedoch Fortschritte: Vertreter von Regierung und dem Nationalen Befreiungsheer (ELN) einigten sich am Samstag auf einen Friedensgipfel Ende Jänner in Kuba. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14. 1. 2002)