Finanzen & Börse
Bankhaus Spängler: Weiterhin volatiles Umfeld für Aktienanleger
Ab dem zweiten Quartal 2002 wirtschaftlicher Aufschwung in USA und Europa erwartet
Kitzbühel/Wien - Das traditionsreiche Salzburger Bankhaus
Carl Spängler & Co sieht für Aktienanleger weiterhin ein volatiles
Umfeld. 2001 seien zwar die extremen Überbewertungen vor allem bei
Telekom- und Technologieaktien abgebaut worden, doch sollten Anleger
nach wie vor Unternehmen mit stabilen Prognosen bevorzugen, eine
breite internationale Diversifizierung sowie verschiedene Anlagestile
wählen, sagte Portfolio-Manager bei Spängler, Wolfgang Eisl, vor
Journalisten in Kitzbühel. Die Entwicklung des Aktienmarkts hänge
insgesamt stark vom Zeitpunkt der Konjunkturerholung in den USA ab. Im ersten Quartal 2002 würde in den USA und im Euroland noch
Rezession vorherrschen, ab dem zweiten Quartal werde in den USA ein
rascher und in Europa ein moderater Aufschwung erwartet, meint Tobias
Schmidt vom deutschen Finanzdienstleister Feri Research,
Kooperationspartner von Spängler. In Japan hingegen sei keine rasche
Verbesserung in Sicht, außer es würden schmerzhafte Reformen
durchgeführt oder der Yen abgewertet.
Fiskalpolitik in Europa ist "tot"
Während die USA eine erfolgreiche Geldpolitik hätten, sei die
Fiskalpolitik in Europa u.a. auch wegen des Stabilitätspaktes "tot",
sagte Schmidt: "Die EZB kann keinen Stimulus erzeugen". Daher könne
Europa nur darauf warten, bis die Konjunktur in den USA und weltweit
wieder anziehe. Bis Mitte 2002 wird die Inflation laut Feri Research
in den USA kein Problem darstellen, danach könnte allerdings durch
die vielen Zinssenkungen der Fed zu viel an Liquidität am Markt sein.
In den nächsten Monaten werde es bei den US-Zinsen daher zunächst
eine Seitwärtsbewegung und bis Ende 2001 dann wieder einen Anstieg
auf 6 Prozent geben.
Bei Anleihen sollten Anleger derzeit kurze und mittlere Laufzeiten
favorisieren, rät Eisl. Weiters könnten Unternehmensanleihen zur
Renditeoptimierung verwendet werden. "Die beiden vergangenen Jahre
waren Extremjahre. Jetzt gibt es eine Flucht in sichere Werte",
bemerkte Eisl. Bei Anleihen gewichtet die Spängler Bank Europa mit 75
Prozent und die USA mit 25 Prozent. Bei Aktien liegt die Gewichtung
bei 45 Prozent für Europa, 30 Prozent für die USA, 10 Prozent für
Aktien und 15 Prozent für Branchen bzw. "the rest of the world". Bei
neutralem Portfolio rät Spängler zu je 50 Prozent zu Aktien bzw.
Anleihen.
Spängler-Ergebnis um 17,6 Prozent rückläufig
Das Bankhaus Spängler hat nach einem Rekordergebnis im Jahr 2000
von 10,8 Mill. Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr 2001 vorläufigen
Berechnungen zufolge einen Ergebnisrückgang um 17,6 Prozent verbucht.
Genaue Bilanzzahlen will Österreichs älteste Privatbank im März
bekannt geben. Trotz der Marktturbulenzen 2001 habe Spängler den
Markt outperformed, betonte Markus Ploner von Spängler. Von allen in
Österreich zugelassenen Fonds hätten 33 Prozent über der Benchmark
gelegen, bei Spängler seien es 66 Prozent der von Spängler aktiv
gemanagten Fonds gewesen.(APA)