Den Haag - Eineinhalb Jahre nach dem Flüchtlingsdrama von Dover hat am Montag die Berufungsverhandlung im Prozess um sieben verurteilte Menschenschmuggler begonnen. Die Männer waren im Mai zu Haftstrafen von bis zu neun Jahren verurteilt worden. Sie sollen im Juni 2000 die Überfahrt von 60 ChinesInnen in einem Gemüselastwagen nach Großbritannien organisiert haben, bei der 58 Flüchtlinge im Laderaum erstickten. Zwei Angeklagte waren damals freigesprochen worden. Am Montag sollten zunächst drei der Verurteilten angehört werden - bereits der erste verweigerte jedoch die Aussage, um seine Chancen in dem Verfahren nicht zu schmälern. Verurteilung wegen Totschlags Bereits im April 2001 hatte ein Gericht im südenglischen Maidstone den 33-jährigen Lkw-Fahrer wegen Totschlags verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Chauffeur die Flüchtlinge in Rotterdam an Bord genommen hatte. Vor der Schiffspassage nach England habe er ein kleines Belüftungsfenster am Laderaum geschlossen, um die Grenzbeamten nicht auf die Menschen aufmerksam zu machen. Damit habe er das Schicksal der 54 Männer und vier Frauen besiegelt. Der britische Zoll hatte die Leichen der Opfer am 18. Juni vergangenen Jahres hinter Tomatenkisten entdeckt. (APA/AFP)