Freetown/Nairobi - Die Rebellenorganisation RUF hat am
Montag den seit über zehn Jahren geführten Bürgerkrieg in Sierra
Leone für beendet erklärt. Ein Sprecher der RUF (Revolutionäre
Vereinigte Front) sagte dem britischen Sender BBC weiter, seine
Bewegung bereite sich nun auf die am 14. Mai geplanten freien Wahlen
in dem westafrikanischen Land vor. Zwar seien einige RUF-Kommandanten
besorgt über das Schicksal ihres inhaftierten Führers Foday Sankoh,
doch werde die RUF deswegen den Bürgerkrieg deswegen nicht wieder
beginnen. Sie hoffe auf ein faires Gerichtsverfahren. Die UNO-Mission in Sierra Leone (UNAMISIL) hatte bereits am
Wochenende ein Ende der Kampfhandlungen verkündet. Eine Sprecherin
der UNO-Mission sagte am Montag, alle an den Kämpfen Beteiligten
seien entwaffnet worden. Insgesamt handelt es sich nach UNO-Angaben
um 45.000 Mann, von der Hauptstadt Freetown bis hin zum
diamantenreichen Osten des Landes. Dennoch wurden in Sierra Leone
noch Befürchtungen laut, dass Milizionäre sowohl der RUF als auch der
regierungsfreundlichen Bürgerwehr (CDF) die Kämpfe wieder aufleben
lassen könnten.
47.596 Kämpfer entwaffnet
Seit dem Ende des Bürgerkriegs in Sierra
Leone vor mehr als zehn Jahren sind nach UNO-Angaben 47.596 Kämpfer
entwaffnet worden. Darunter seien auch zahlreiche Kinder-Soldaten,
sagte ein Sprecher der UNO-Mission MINUSIL, die den
Entwaffnungsprozess überwachte. Die Waffenabgabe sei damit
abgeschlossen. Nähere Angaben zu den eingesammelten Waffen und zur
Beteiligung verschiedener Bürgerkriegsparteien an der Entwaffnung
wurden nicht gemacht. Anfang Jänner hatten bereits mehr als 17.000
Kämpfer der Rebellenorganisation RUF sowie 26.000 Angehörige von
regierungstreuen Milizen ihre Waffen abgegeben.
Bei dem von 1991 bis 2000 währenden Bürgerkrieg in dem
westafrikanischen Land kamen mindestens 200.000 Menschen ums Leben.
Die UNO gab jüngst grünes Signal für ein Kriegsverbrechertribunal,
mit dem Verbrechen gegen die Menschlichkeit während der
Auseinandersetzungen geahndet werden sollen.
(APA/dpa)