London/Boston - Unter Zuhilfenahme der Daten des menschlichen Genoms und einer speziellen Software ist es Forschern des Dana Farber Cancer Instituts gelungen, Krankheits-Gene aufzuspüren. Die Bostoner Tumorforscher fanden im Erbgut (DNA) von Gebärmutterhals-Krebszellen zwei Gene, die von Viren dorthin übertragen worden sein müssen. Das Virus gilt als Auslöser von Tumoren, so ein Bericht in der aktuellen Online-Ausgabe von "Nature". Bei der relativ jungen Methode werden DNA-Abschnitte aus kranken Zellen mit dem normalen Erbmaterial aus der Genom-Datenbank verglichen. Ein Unterschied bedeutet die Möglichkeit einer krankhaften Veränderung.Das Team um Matthew Meyerson verglich 7.000 DNA-Sequenzen aus extrahierten Gebärmutterhals-Krebszellen. Die in der menschlichen DNA eingefügten Krankheits-Gene könnten bedeuten, dass das Virus für die Entstehung dieser Krebsart verantwortlich ist. Der Pathologe Patrick Moore von der Columbia State University in New York hält die Ergebnisse für vielversprechend. Es sei zwar bekannt, dass viele Krebsarten und Autoimmunerkrankungen wie z.B. Diabetes durch Viren oder Bakterien ausgelöst werden, die Art des Erregers sei aber größtenteils unbekannt. Die Vergleichsanalysen seien allerdings höchst aufwendig. Meyerson nächster geplanter Schritt ist die Anlegung großer Gen-Bibliotheken von kranken Gewebetypen. Diese sollen Vergleichsanalysen unterzogen werden. Die Entschlüsselung des menschlichen Genoms hat auch zahlreiche andere Institute dazu veranlasst, Genom-Analysen an verschiedenen krankhaften Zellen wie Tumoren durchzuführen. Der Datenscreen erfolgt nicht mehr mittels Handarbeit, sondern durch spezielle Software-Programme.(pte)