Vor einem offensichtlich zunehmenden Trend zum
"Satanismus" und zu ähnlichen Praktiken bei Jugendlichen warnen jetzt
die Sektenexperten. Die Lehrer merken vor allem bei 13- bis
15-Jährigen immer öfter "dubiose" Verhaltensweisen, berichtet Andreas
Girzikovsky, Sektenexperte der Diözese Linz und des
oberösterreichischen Landesschulrates.
Steigender Jugend-Satanismus
"Im vergangenen Jahr haben deutlich mehr Lehrer vor allem aus
Hauptschulen bei uns anfragt und sich über den Jugend-Satanismus
erkundigt und wie sie reagieren sollen", berichtet Girzikovsky.
Meist geht es um einschlägige Symbole, um Zahlen wie etwa "666", aber
auch um Rituale, die irgendwo im Geheimen ablaufen. "Daher sind auch
die Eltern der Jugendlichen oft völlig ahnungslos, die Burschen und
Mädchen haben sich in den okkulten Zirkeln zu strengstem
Stillschweigen verpflichtet", berichtet der Sektenfachmann.
Fehlende Perspektiven
Gründe für die Zuwendung der Jugendlichen zu Okkultismus und
Satanismus seien, so Girzikovsky, meist Frust, Zukunftsängste und das
Fehlen von Perspektiven im Leben, verbunden nicht selten mit der
Sorge, keine entsprechende Lehrstelle zu finden und keine beruflichen
Aussichten zu haben.
Gendarmen als Sektenexperten
Jedenfalls müsse das Auftreten solcher Praktiken ernst genommen
werden, sagen die Fachleute. Einerseits, weil es dadurch zu schweren
Entwicklungsstörungen bei den Jugendlichen kommen könne,
andererseits, weil die Gefahr besteht, dass der Satanismus in
kriminelle Handlungen ausufert, aber auch, weil in manchen Fällen
Selbstmordgefahr gegeben sei.
In diesem Zusammenhang verweisen die Sektenexperten auf ein ihrer
Ansicht nach durchaus nachahmenswertes Modell in der Steiermark: Dort
hat die Gendarmerie ein spezielles Fortbildungsprogramm für Beamte
zum Thema "Sekten" allgemein und "Satanismus" im Besonderen
gestartet. 40 Gendarmen haben sich freiwillig für diese Ausbildung
gemeldet. "Es wäre wünschenswert, wenn die Exekutive auch in anderen
Bundesländern solche Projekte starten würde", meint Girzikovsky. (APA)