Teheran - Offenbar auf Druck des Parlaments hat der konservative höchste Geistliche im Iran, Ayatollah Ali Khamenei, am Dienstag den inhaftierten reformorientierten Abgeordneten Hossein Lokmanian begnadigt. Die Verhaftung des Abgeordneten hatte eine Welle des Protests ausgelöst: Parlamentspräsident Mehdi Karrubi erklärte am Dienstag, er werde den Vorsitz niederlegen, so lange der Abgeordnete im Gefängnis sitze. Bereits am Sonntag waren Dutzende Abgeordnete demonstrativ aus dem Parlament ausgezogen, um gegen die Inhaftierung zu protestieren. Lokmanian wurde am 25. Dezember wegen Beleidigung der Justizbehörden zu zehn Monaten Haft im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis verurteilt. Der Vertreter der westiranischen Stadt Hamedan ist der erste Abgeordnete, der seit der islamischen Revolution von 1979 inhaftiert wurde. Der gemäßigte Staatspräsident Mohammad Khatami hatte den Hardlinern in den Justizbehörden vorgeworfen, Abgeordnete ungeachtet ihrer von der Verfassung garantierten Immunität strafrechtlich zu verfolgen. (APA)