Kosovo
Jugoslawiens Ex-Premier droht Auslieferung nach Den Haag
Sainovic will nicht gegen Milosevic aussagen
Belgrad - Der frühere jugoslawische Vizepremier Nikola
Sainovic und der einstige serbische Innenminister Vlajko Stojilkovic
gelten als "heißeste" Kandidaten für eine Auslieferung an das
UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen vor dem 12. Februar. Das berichtet
die Belgrader Tageszeitung "Nacional" am Dienstag. Dem Blatt zufolge
ist die Chefanklägerin Carla del Ponte bemüht, vor Beginn des
Prozesses gegen den früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan
Milosevic wegen Kriegsverbrechen im Kosovo einige "sichere"
Belastungszeugen hinter Gitter zu bringen. Sainovic und Stojilkovic waren zusammen mit Milosevic im Mai 1999
wegen Kriegsverbrechen im Kosovo angeklagt worden. Anklage war
gleichzeitig gegen den damaligen jugoslawischen Generalstabchef
Dragoljub Ojdanic und den serbischen Präsidenten Milan Milutinovic
erhoben worden. Milutinovic bekleidet als einziger noch immer sein
Amt.
Schicksal akzeptiert
"Nacional" berichtet, dass Sainovic sein Schicksal akzeptiert und
zwei Bodyguards entlassen habe. Er blicke ruhig seiner Festnahme
entgegen. Er wolle sich selbst nicht stellen, werde aber keine
Probleme bei der Festnahme machen, zitierte das Blatt Freunde des
ehemaligen Vizepremiers. Allerdings soll Sainovic nicht bereit sein,
gegen Milosevic auszusagen.
Andererseits soll Stojilkovic gemäß dem Blatt sogar
Selbstmordgedanken zu haben, um der "Tortur der Haager Ankläger" zu
entgehen.
Das Belgrader Blatt behauptet, dass sich vor Prozessbeginn gegen
Milosevic im UNO-Tribunal mindestens zehn einstige Mitarbeiter des
früheren jugoslawischen Präsidenten befinden dürften. (APA)