Genf - Im Süden Afghanistans bahnt sich ein neues Flüchtlingsdrama an. Rund 13.000 Afghanen steckten im Niemandsland an der Grenze zu Pakistan fest, weil ihnen die Einreise verweigert werde, sagte der Sprecher des UNO-Flüchtlingshilfswerkes, Kris Janowski, am Dienstag in Genf. Weitere 40.000 Flüchtlinge würden in den kommenden Tagen erwartet. Die Ankömmlinge benötigten "verzweifelt" humanitäre Hilfe. Als Grund für das neue Flüchtlingsdrama in der afghanischen Grenzstadt Spin Boldak nannte Janowski das Fehlen jeglicher Hilfsleistungen in dem Gebiet südlich der früheren Taliban-Hochburg Kandahar. Auf Grund der angespannten Sicherheitslage sowie marodierender Taliban-Einheiten und Banditen ist die Versorgung von rund 400.000 Notleidenden allein um Kandahar seit Ende September unterbrochen. Zahlreiche Kinder vom Hunger bedroht Trotz der internationalen Hilfswelle sind nach Angaben des UNO-Kinderhilfswerkes (UNICEF) rund 128.000 afghanische Kinder in den kommenden sechs Monaten akut gefährdet. Größte Gefahren seien akute Unterernährung, Masern, Durchfall und Infektionen in den Atemwegen. Schon jetzt stirbt jedes vierte Kind, bevor es fünf Jahre alt wird. Die einsetzenden Regenfälle nach vierjähriger Trockenheit haben bei den Hilfsorganisationen neue Hoffnung geweckt. "Der Regen macht langfristig einige Hoffnung auf eine Verbesserung der Situation. Kurzfristig schafft er neue Probleme, weil beispielsweise Zelte weggespült werden", sagte Janowski. Insbesondere in den Flüchtlingslagern hatten die Regenfälle Schäden angerichtet. Der Sprecher der Internationalen Organisation für Migration, Jean Philippe Chauzy, sagte, die Regengüsse könnten Obdachlose dazu veranlassen, zu Beginn der Aussaat im Frühjahr in ihre Dörfer zurückzukehren.(APA/dpa)