Belgrad/Podgorica - NATO-Generalsekretär George Robertson hat die politischen Führer der Kosovo-Albaner aufgerufen, den Weg zur Bildung demokratischer Institutionen frei zu machen, meldete in Pristina "Radio 21" am Dienstag. Dem Sender zufolge forderte Robertson die Albaner-Führer auf, Hindernisse zu beseitigen und das Kosovo zum Musterbeispiel für ein "offenes und demokratisches Land" zu machen. Die internationalen Friedenstruppen KFOR seien eine zusätzliche Garantie dafür. Albanische Medien haben indessen die Fortsetzung der Verhandlungen albanischer Parteien über eine Regierungskoalition angekündigt. Eine Überbrückung der Unterschiede zwischen der Demokratischen Liga des Kosovo und der Demokratischen Partei sowie ihren Führern, Ibrahim Rugova und Hashim Thaci, ist aber nicht in Sicht. Thaci will für sich den Ministerpräsidentenposten, Rugova weigert sich nach wie vor entschieden. Keine Lösung der Krise Abgeordnete der serbischen Koalition "Povratak", die am Montag in Belgrad Gespräche mit dem serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic und dem jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica geführt hatten, werden im Parlament vorerst nicht zur Lösung der Krise beitragen. Auch wenn sich Klubobfrau Rada Trajkovic noch am Wochenende für eine "aktive Rolle der serbischen Abgeordneten" eingesetzt hatte, wird es dazu vorerst nicht kommen. Laut Medienberichten hatte die Idee, die Wahl Rugovas zum Kosovo-Präsidenten im Parlament zu unterstützen, nicht die Zustimmung des Präsidenten Kostunica gefunden. Die künftigen Beschlüsse der serbischen Abgeordneten würden davon abhängen, was die albanische Seite den Serben im Kosovo anbieten könne, erklärte Trajkovic nach dem Gespräch mit Präsident Kostunica. Zuerst einmal würde es reichen, wenn albanische Politiker vor ihren Wählern den Wunsch bekunden würden, Serben zu helfen, präzisierte Trajkovic. "Man hat das Programm von Herrn Rugova noch nicht gehört", sagte sie. Die "Povratak"-Abgeordneten hatten im Kosovo-Parlament zwar die Präsidentenwahl nicht boykottiert, wie dies die Demokratische Partei von Thaci und die Allianz für die Zukunft des Kosovo von Ramush Haradinaj getan hatten, sie hatten allerdings ungültige Stimmzettel abgegeben. Alle drei bisherigen Abstimmungen über das Präsidentenamt waren für Rugova erfolglos verlaufen. (APA)